Meereskunde
49
Verschiedenes:
Die Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien wurde fortgesetzt. In
Ausschüssen der OECD/NEA wurden Sicherheitsfragen zur Versenkung verpackter
radioaktiver Abfälle durch aridere Nationen in der Tiefsee und Fragen einer ständi
gen Überwachung dieser Seegebiete behandelt. Ferner beteiligte sich das DHI an
Arbeiten der „HELCOM ad hoc Group of Experts on Monitoring of Kadioactive
Substances in the Baltic Sea“ (MORS). In dieser Gruppe wurde die Radioaktivität
der Ostsee von Laboratorien Dänemarks, Finnlands und Schwedens gemeinsam
mit dem DHI untersucht.
2.2.3.3 Chemie der Sedimente
Die Untersuchungen über das Vorkommen anorganischer Schadstoffe in den Sedi
menten der Nordsee wurden fortgesetzt. Nachdem bereits im Jahr 1985 Teile der
Festlandsockel Dänemarks und der Niederlande in die Untersuchungen mit einbe
zogen worden waren, wurden 1986 auch auf den Festlandsockeln Norwegens und
des Vereinigten Königreichs Sedimentproben entnommen und analysiert. Für den
größten Teil der Nordsee liegen nun Daten über den Gehalt der Feinkornfraktion
der Oberflächensedimente an Quecksilber, Cadmium, Kupfer, Zink, Blei, Chrom,
Vanadium, Arsen und Phosphor vor. Zur Bewertung dieser Daten wurde die Fein
kornfraktion zusätzlich auf Stickstoff, organischen Kohlenstoff, Karbonat-Kohlen
stoff, Mangan, Eisen, Aluminium und Titan untersucht.
Zur genauen Bewertung der regionalen Verteilung wurden an einigen Stationen
Vertikalprofile derselben Stoffe an Sedimentkernen ermittelt. Hier wurden die
Sedimente zusätzlich über die Zusammensetzung des Porenwassers (Alkalinität,
Sulfat, Ammonium, Phosphat) charakterisiert.
Die Auswertung der an den Oberflächensedimenten und an den Sedimentkernen
gewonnenen Daten macht deutlich, daß diagenetische Prozesse im Sediment an
thropogene Einflüsse maskieren können. Um diese Prozesse besser erkennen zu
können, müssen Vertikalprofile von im Porenwasser der Sedimente gelösten Spu
renmetallen bestimmt werden. Mit entsprechenden Vorversuchen wurde begon
nen.
1986 wurden mineralogische Untersuchungen wieder aufgenommen. Hierbei wur
den in der Nordsee Gebiete mit verschiedenen Karbonat-Vergesellschaftungen
(Calcit, Aragonit, Dolomit) identifiziert. Diese Arbeiten liefern Zusatzinformatio
nen über die Transportrichtungen feinkörniger Partikel.
Neu aufgenommen wurden Messungen natürlicher Radionuklide (Th-234, Be-7,
Pb-210) in Sedimenten und Schwebstoffen, Das mit diesen langfristig angelegten
Arbeiten verfolgte Ziel ist, quantitative Informationen über Sedimentakkumula
tion und -resuspension zu gewinnen.
Die Tätigkeiten zu den wissenschaftlich-technischen Arbeitsgruppen des Helsinki-
Übereinkommens wurden fortgesetzt.
2.2.3.4 Organische Schadstoffe
Auf der „Gauß“-Reise Nr. 87 vom 20. Juni bis 19. Juli wurde die Nordsee flächen
deckend auf Chlor-Kohlenwasserstoffe und Erdöl-Kohlenwasserstoffe im Meer
wasser untersucht. An ausgesuchten Stationen wurden zusätzlich Proben von
Sediment und Schwebstoff entnommen. Da der überwiegende TeU der Proben an
Bord untersucht wurde, konnten die Ergebnisse bereits in einem Vörbereitungsdo-
kument für die zweite Nordseeschutz-Konferenz berücksichtigt werden.