Meereskunde
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2.2.4 Meereskundliche Querschnittsaufgaben
2.2.4.1 Meßsysteme und -methoden, Meßnetz
Auch 1985 mußten Meßgeräte und -Systeme für Forschungseinsätze auf FS
"Meteor", FS "Gauß" und PFVS "Polarstern" vorbereitet werden. Dabei be
stätigten sich Erfahrungen des Vorjahrs, bei Tiefsee-Einsätzen in erheb
lichem Umfang Geräteausfälle hinnehmen zu müssen, die auf Dimensionie-
rungs-, Fertigungs- und Materialfehler zurückzuführen waren.
Der durch Bodenberührung stark beschädigte Unterwasserteil des Schlepp
meßsystems "Delphin II” wurde nach der Reparatur im Vorjahr unter Zeit
mangel erprobt und wieder zur Gewinnung von Meßdaten eingesetzt. Das
Steuerverhalten wies Mängel auf, die aber durch umfangreiche Testeinsät
ze auf der letzten Fahrt des FS "Meteor" behoben werden konnten. Bei
dieser Gelegenheit wurde auch ein neubeschaffter Unterwasserteil er
folgreich erprobt, der im DHI entwickelt und von Industriefirmen ange
fertigt wurde. Um auch das Bordgerät des "Delphin II" für die indu
strielle Fertigung vorzubereiten, wurden entsprechende Änderungsarbeiten
in Angriff genommen.
Für die Sofortdarstellung der Meßdaten des "Delphin II" wurde ein Rech
nersystem mit Hochleistungsplotter angeschafft und mit der Entwicklung
von Programmen begonnen, die z. B. Isolinien-Schnitte im on-line-Betrieb
ermöglichen sollen.
Als mögliche Alternative zu einem schon länger geplanten Großrechner für
den Bordeinsatz wurde ein mobiles Rechnerverbundsystem (SRM-Verbund)
entworfen, das den Zusammenschluß von Kleinrechnersystemen ermöglicht.
Sie sind dann in der Lage, Programme und Daten untereinander auszutau
schen.
Nach Behebung der durch Eisgang entstandenen Schäden wurde der Routine-
Meßbetrieb auf den Meßnetzstationen Leuchtturm Kiel und Großtonne Feh
marnbelt wieder aufgenommen.
Auf der Nordseeboje II konnte wegen einiger Defekte am Energieversor
gungssystem nur sporadischer Meßbetrieb erreicht werden. Ein Teil der
Defekte sind Folgeschäden einer Kollision mit einem Tonnenleger während
der Verankerung der Boje. Ferner fielen die Ni-Cd-Zellen des Hauptakku
satzes der Energieversorgung bereits nach der Hälfte der nominalen Le
bensdauer aus.
Die Vorbereitungsarbeiten für die Installation einer Meßnetzstation auf
der Forschungsplattform Nordsee und für den Ersatz der Station auf dem
Leuchtturm Kiel nach 10 Betriebs Jahren wurden begonnen.
Da der für die Übertragung der Meßnetzdaten genutzte Satellit METEOSAT I
wegen erschöpfter Antriebsenergie nicht mehr auf der Sollposition gehal
ten werden konnte, übernahm ab August der amerikanische Satellit GOES 4
nach Positionsveränderung dessen Funktion. Die Ausrichtung der Sendean
tennen mußte dafür nur geringfügig korrigiert werden.