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37» Jahresber. Dt. Hydrogr. Inst. 1982
Wasserproben entnommen und auf ihren Gehalt an Strontium 90 und Cäsium
137 untersucht» Die Aktivitätskonzentration von Cs 137 mit Werten um
0,03 Bq/1 (<£ 1 pCi/1) lag etwas niedriger als im Vorjahr. Ausgeprägt
Konzentrationsspitzen, wie sie an beiden Positionen noch im Frühjahr
1981 beobachtet werden konnten, traten 1982 nicht mehr auf. Die Sr-90-
Aktivitätskonzentration blieb hier das ganze Jahr über annähernd kon
stant mit Werten um 0,02 Bq/1 (0,5 pCi/1). Die im Februar und im Oktober
vor der Schleimündung entnommenen Proben zeigten für Sr 90 und Cs 137
nur geringe Abweichungen von den Werten des Vorjahres» Den gleichen Be
fund ergaben auch Proben aus der westlichen Ostsee und der Beltsee.
Ferner wird das Oberflächenwasser in der Deutschen Bucht und der westli
chen Ostsee mit Hilfe eines Strahlenmeßnetzes mit kontinuierlich regi
strierenden Gammastrahlen-Meßanlagen auf stärkere Radioaktivitätserhö
hungen kontrolliert. 1982 waren Insgesamt 9 solcher Anlagen auf Feuer
schiffen, freifahrenden Schiffen, der Forschungsplattform "Nordsee" und
auf Helgoland in Betrieb. Die Aufzeichnungen dieser Meßanlagen ließen
keine Gefährdung durch radioaktive Stoffe erkennen.
Großräumige radiologische Untersuchungen*.
Einen wesentlichen Teil der Arbeit bildete die chemische Aufarbeitung
und Messung von etwa 400 Proben, die Ende 1981 in Nord- und Ostsee bis
hin zum Gotlandtief entnommen wurden. Wie die Verteilung der Aktivitäts
konzentrationen von Cäsium 137 und Strontium 90 zeigt, hat der Gesamtge
halt dieser Nuklide in der Nordsee abgenommen.
Transuranisotope wie Plutonium 238, Plutonium 239 + 240 und Americium
241 kommen in Nord- und Ostsee in Aktivitätskonzentrationen vor, die 2
bis 3 Größenordnungen niedriger sind als die der genannten Cäsium- und
Strontium-Nuklide. Bei den Transuranen konnte eine deutliche Zunahme der
Aktivitätskonzentration in einem Gewässerstreifen beobachtet werden, der
sich von der Rheinmündung entlang der Küste durch die Deutsche Bucht und
weiter nach Norden bis vor die dänische Westküste erstreckt. Aus den Ak
tivitätsverhältnissen von Plutonium 238 zu Plutonium 239 + 240 geht ein
deutig hervor, daß die hier Vorgefundenen Aktivitäten überwiegend aus
dem Kernbrennstoffkreislauf und nur zum geringen Teil aus dem Fallout
stammen.
Die Ergebnisse aus den Tritium-Probenentnahmen von der Nord- und Ostsee
Ende 1982 haben dazu beigetragen, die Zusammenhänge zwischen dem Triti
umeintrag Uber das Süßwasser in das Meer und seine dortige Ausbreitung
besser zu verstehen.
Die radiologischen Verhältnisse werden in der westlichen Ostsee zur Zeit
hauptsächlich durch den Zustrom von etwas höherer Cs-137-Aktivitätskon-
zentration aus dem Kattegat beeinflußt. Das gesamte Verteilungsblld
der Aktivltätskonzentrationen von Cs 137 und Sr 90 hat sich aber im un
tersuchten Bereich und insbesondere in der mittleren Ostsee gegenüber
dem Vorjahr nur wenig verändert.
Die im Ostseewasser festgestellte Aktivitätskonzentration von Plutonium
239 + 240 entspricht dem Fallout-Niveau. Plutonium 238 und Americium 241
sind in so geringen Mengen vorhanden, daß die Gehalte entweder unter
oder in der Nähe der Nachweisgrenze (2 nBq/l) unserer Methode liegen.