Meereskunde
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Geologisch-morphologische Untersuchungen im Nordostatlantik:
Für das NOAMF-Projekt wurden die Sedlmentbeschaffenheit und Sedimentum
lagerungsprozesse im Nordostatlantik untersucht. Zur Feststellung der
Beziehungen zwischen Relief des Meeresbodens, bodennahen Strömungen und
Sedimentverteilung wurden zwei Beprobungsprofile über einen Tiefseeberg,
der sich ca. 700 m über seine Umgebung erhebt, gelegt. Daneben konzen
trierten sich die Beobachtungen auf junge gravitative Massenverlagerun
gen wie Hangrutschungen und Ablagerungen aus Suspensionsströmen (Turbi-
dite). Die oberflächennahen Sedimente werden im DHI bearbeitet, die Kol
benlotkerne im Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität
Göttingen.
Erste Ergebnisse zeigen, daß die Sedimentation an einem Tiefseeberg von
den Bodenströmungen beeinflußt ist. Prinzipiell findet ein Transport von
feinsten Sedimentpartikeln von den Hochlagen in die Tiefebenen statt,
was auch in den unterschiedlichen Sedimentationsraten zum Ausdruck
kommt.
Nachweise gravitativer Massenverlagerungen fanden sich nördlich des ge
nannten Berges. Hier verläuft in Ost-West-Richtung ein Zweig des Maury
Channels, in dem durch Suspensionsströmungen Material aus dem Gebiet
südlich von Island herangeführt wird. Die gefundenen turbiditischen Se
dimente bestehen überwiegend aus vulkanischem Material.
Zur Fertigstellung einer zuverlässigen bathymetrischen Basiskarte wurde
im April eine Vermessungsfahrt mit FS "Sonne", das über eine Sea-Beam-
Anlage verfügt, durchgeführt. Damit hat sich die während des Projektes
lückenlos mit Sea-Beam vermessene Fläche auf über 8000 km 2 erhöht.
Parallel zur bathymetrischen Aufnahme fand eine reflexionsseismische
Vermessung mit dem 3,5-kHz-Sub-Bottora-Profiler und einer Air Gun statt.
Eine erste grobe Auswertung zeigt deutliche Unterschiede in der Mäch
tigkeit der Sedimentbedeckung über der basaltischen Ozeankruste. In den
Rinnen liegen bis zu 250 m Sediment, im Bereich der Hochlagen betragen
die Sedimentdecken nur wenige Dekameter. Zusätzlich gibt es klare Hin
weise auf junge tektonische Bewegungen im Sediment.
Gutachten und Stellungnahmen:
Wiederum wurden Gutachten und Stellungnahmen über mit dem Meeresboden
zusammenhängende Fragen abgegeben. Hierzu gehören auch Auswertungen der
Untersuchungsberichte für die Transit-Gasrohrleitung vom Ekofiskfeld
nach Emden.
Überwachung der Verschmutzung des Meeresbodens:
Die Untersuchungen über das Vorkommen von Schwermetallen in den Sedimen
ten der Deutschen Bucht und der westlichen Ostsee wurden fortgesetzt.
über die für das Gemeinsame Buüd/Länder-Meßprogramm für die Küstenge
wässer der Nordsee notwendigen Arbeiten hinausgehend, wurden Sedimente
von 35 Stationen in der Deutschen Bucht auf ihren Gehalt an Hg, Cd, Cu,
Zn, Pb, Cr, V, Mn und Fe untersucht.