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38. Jahresber. Dt. Hydrogr. Inst. 1983
zur kontaminationsfreien Probennahme erfolgreich weitergeführt. Der neu
entwickelte Teflon-Wasserschöpfer sollte durch eine integrierte Filtra
tionseinheit ergänzt werden, die eine Filtrierung der Proben unmittelbar
unter Wasser (in situ) bei vorgelegter hochreiner Säure gestattet.
Im Sommer 1982 war auf einer Reise mit FS "Gauß" durch die südwestliche
Ostsee eine timfassende Untersuchung über die Verteilung des Quecksilbers
in den verschiedenen Tiefenschichten des Meeres vorgenommen worden mit
z. T. unerwarteten Resultaten. Aus diesem Grunde wurde die Untersuchung
jetzt wiederholt, um die Verteilung des Quecksilbers vor allem in Abhän
gigkeit von der komplexen Schichtung in den verschiedenen Meeresbecken
der Ostsee und vom Sauerstoffgehalt möglichst zu bestätigen.
Gemeinsam mit der Bundesforschungsanstalt für Fischerei wurde ein For
schungsprojekt, das aus Mitteln des BMFT finanziert wurde, ausgeführt.
Das Teilprojekt begann Anfang 1982 und wurde zum Ende 1983 plangemäß ab
geschlossen. Im DHI wurde hierbei partikuläres und gelöstes Eisen sowie
Mangan im Meerwasser bestimmt, und zwar an den gleichen Stationen, an
denen von der Bundesforschungsanstalt Versuchshols von Fischen genommen
wurden. Die Untersuchungen erstreckten sich über einen weiten Bereich
der Nordsee, und zwar in den Küstengewässern, in der Umgebung des Ein
bringungsgebietes für die Abwässer der Titandioxid-Produktion nordwest
lich von Helgoland sowie in vermutlich unbelasteten Meeresbereichen der
zentralen Nordsee. Ziel ist, mögliche Korrelationen zwischen dem aus dem
Dumping von Abfallösungen der Titandioxid-Produktion und dem aus natür
lichen Quellen stammenden Eisen und Mangan im Meerwasser und dem Auftre
ten gewisser Fischkrankheiten herauszufinden.
2.2.3.2 Radioaktivität des Meeres
Großräumige radiologische Untersuchungen:
Die radiologischen Überwachungsaufgaben des DHI wurden mit Untersuchun
gen über das Vorkommen und die Ausbreitung von radioaktiven Spurenstof
fen in Ost- und Nordsee fortgesetzt.
Auf der "Gauß"-Fahrt Nr. 47 erfolgte im Mai/Juni eine Aufnahme der Ver
teilung von Radionukliden im Bereich der gesamten Ostsee. An 121 Stati
onen wurden über 300 großvolumige Proben (50 bis 100 Liter) von Ober
flächen- und Tiefenwasser zur Bestimmung verschiedener künstlicher Ra
dionuklide entnommen. An dieser Fahrt nahmen Arbeitsgruppen aus Däne
mark, Schweden, Finnland und aus Monaco vom International Laboratory of
Marine Radioactivity der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO)
teil. Diese führten in eigenen Programmen radiochemische Untersuchungen
durch, die ein Teil des Projekts "Study of Radioactive Materials in the
Baltic Sea" der Baltic-Sea-Arbeitsgruppe der IAEO sind. Diese Programme
ergänzen die Arbeiten des DHI zum Teil in idealer Weise. Es ist zu er
warten, daß nach Abschluß dieser Untersuchungen erstmalig ein Gesamt
überblick über die radiologischen Verhältnisse der Ostsee gegeben werden
kann.
In Zusammenhang mit ozeanographischen Untersuchungen über die Ausbrei
tung des arktischen Tiefenwassers wurden im Sommer mit PFVS "Polarstern"
aus dem Europäischen Nordmeer 8 Wasserproben von je 500 Litern entnom