Meereskunde
37
Bedingt durch die außergewöhnlich lang anhaltende Schönwetterperiode war
der Sauerstoffgehalt in einigen tieferen Bereichen der Deutschen Bucht
(z, B. westlich von Helgoland) bis Ende August auf Werte um 30 % der
Sättigungskonzentration abgesunken. Neben umfangreichen Sauerstoffbe-
stimmungen wurden in dieser Zeit mit FS "Gauß" die im Bund/Länder-Meß-
programm für die Küstengewässer der Nordsee vereinbarten Messungen vor
genommen.
Vom 8. bis 15. September wurden mit FS "Gauß" Nährstoffkonzentrationen,
Sauerstoffgehalt, pH-Wert und Alkalinität auf einem Schnitt von Feuer
schiff "Elbe 1" bis zur zentralen Nordsee und auf einem West-Ost-Schnltt
von der Doggerbank bis Sylt untersucht. Das seit Anfang September herr
schende stürmische Wetter hatte das Wasser der gesamten Deutschen Bucht
gründlich durchmischt; der Sauerstoffgehalt lag nun in allen Wassertie
fen bei 90 % der Sättigungskonzentration. In der mittleren Nordsee, wo
die Durchmischung nur bis etwa 35 m Tiefe reichte, wurden in tieferen
Wasserschichten Sauerstoffwerte etwas unter 80 % der Sättigung gefunden.
In der westlichen Ostsee wurde der Nährstoff- und Sauerstoffgehalt an
den im Überwachungsprogramm des Helsinki-Übereinkommens und im natio
nalen Überwachungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland festgelegten
23 Stationen in der Zeit vom 25. August bis 7. September bestimmt. Die
Ergebnisse waren trotz der außergewöhnlich beständigen Schönwetterlage
nicht wesentlich ungünstiger als im Vorjahr. An den meisten Stationen
von der Kieler Bucht bis östlich von Bornholm war auch in der bodenna
hen Wasserschicht noch Sauerstoff vorhanden; lediglich in der inneren
Flensburger Förde, in der Eckernförder Bucht und in der Lübecker Bucht
wurden geringe Mengen Schwefelwasserstoff festgestellt.
Überwachung des Meerwassers auf Schwermetalle:
Die Messung der Konzentration von Cadmium, Kupfer, Eisen, Mangan und
Nickel im Meerwasser durch elektrothermische Atomabsorptionsspektrome-
trie sowie von Quecksilber durch Kaltdampf-Atomabsorptionsspektrometrie
nach Anreicherung an Gold bildete den Schwerpunkt der Arbeiten. Zur
Überwachung gehört die Bestimmung von Cadmium und Quecksilber im Meer
wasser auf 7 Stationen in der Helgoländer Bucht für die Joint Monitoring
Group der Abkommen von Oslo und Paris; für das gemeinsame Bund/Länder-
Meßprogramm für die Küstengewässer der Nordsee wird auf 6 Stationen in
der Hohen See vor den Mündungen der Flüsse Ems, Weser und Elbe sowie
bei der Forschungsplattform "Nordsee" auf Quecksilber, Cadmium, Kupfer
und Nickel überwacht.
Da sich speziell für Quecksilber aus den Überwachungsdaten der letzten
Jahre sehr deutlich ergeben hatte, daß ein erheblicher Eintrag dieses
sehr gefährlichen Schwermetalls in die innere Deutsche Bucht aus der
Elbe vorliegen muß, wurde dieses Problem eingehender untersucht. Während
der Überwachungsfahrt mit FS "Gauß" im August wurde beim Auslaufen des
Schiffes die Gelegenheit genutzt, auf 6 Stationen vom Hamburger Hafen
bis Cuxhaven Wasserproben nach den bei uns bewährten Techniken zu neh
men. Die Analysen deuten nach ersten Auswertungen auf den schon vermu
teten erheblichen Transport schädlicher Schwermetalle aus der Elbe in
die Nordsee hin.
Im Mai wurden auf der Forschungsplattform "Nordsee" Entwicklungsarbeiten