34
38. Jahresber. Dt. Hydrogr. Inst. 1983
dagegen nur sechs. In den heimischen Küstengewässern - die inneren Wat
tengebiete und die Schlei - trat das Eis in der Zeit vom 11. bis 28.
Februar auf. Es war dünn und behinderte kaum die Kleinschiffahrt.
Vom 10. Dezember 1982 bis zum 13. Mai 1983 wurden 106 gedruckte Eisbe
richte und 37 Eisübersichtskarten in einer Auflage von 265 Exemplaren
herausgegeben und 109 telefonische Auskünfte erteilt. Das Seewetteramt
erhielt für Bildfunksendungen 69 Eiskarten vom Seegebiet um Neufundland
und die Küstenfunkstelle Norddeich-Radio 16 Eisberichte von der Wed-
dellsee zur Weiterverbreitung an das PFVS "Polarstern". Reedereien und
das Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung bekamen In der Schiff
fahrtssaison laufend Eiskarten von den Polargebieten. Wegen der gestei
gerten Nachfrage nach aktuellen Informationen über die Eisverhältnisse
in der Antarktis wurde mit den Wetterfernmeldediensten in Washington
(USA), Bracknell (Vereinigtes Königreich) und Offenbach vereinbart, die
wöchentliche amerikanische Eiskarte direkt von Washington nach Hamburg
zu überspielen. Der Austausch von Eismeldungen mit den von der Verei
sung betroffenen Anliegerstaaten der Nord- und Ostsee verlief reibungs
los. Das Seewetteramt beriet in gewohnter Weise den Eisnachrichtendienst
meteorologisch.
Die deutschen und polnischen Eisbeobachtungen des vergangenen Winters
wurden in die Eisdatenbank übernommen, deren Datenstruktur modifiziert
wurde, um die Abfragen zu vereinfachen und die Antwortzeiten zu verrin
gern. Die Definition der Datenbank und die Software wurden dem neuen
Ostsee-Eiskode angepaßt. Von der mecklenburgischen Küste konnten Eisbe
obachtungen aus dreizehn Wintern in die Datenbank übernommen werden.
Neue Software wurde für die Auswertung der Daten erstellt.
Für Reedereien und Industriebetriebe wurden zahlreiche Gutachten ange
fertigt und schriftliche Auskünfte erteilt.
Fernerkundung:
Wie bisher wurden die Koordinierungsaufgaben für ozeanographische Fragen
bei der Fernerkundung wahrgenommen. Im Vordergrund standen Arbeitssit
zungen beim BMFT im Zusammenhang mit der Nutzung des von der ESA für
1988 konzipierten europäischen Erderkundungssatelliten ERS-1 (ESA Remote
Sensing Satellite).
Zur Realisierung des in deutsch-kanadischer Zusammenarbeit entwickelten
Projekts "Remote Sensing of Sea Ice" fand ein zweiwöchiger Arbeitsbesuch
in Kanada statt.
Das DHI beteiligte sich an einer Reise des PFVS "Polarstern", das im
Juli während des internationalen "Marginal Ice Zone Experiment" (MIZEK
'83) in die Grönlandsee fuhr. Auf rund 500 Seemeilen im Eis und und auf
150 Seemeilen im Eisrandbereich konnte umfangreiches Beobachtungsmate
rial über die Eisverhältnisse gewonnen werden, das sowohl zur Interpre
tation der Fernerkundungsdaten als auch zur Überprüfung neuer Verschlüs
selungsverfahren diente.