Meereskunde
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sik, Traben-Trarbach, im Operationellen Betrieb erprobt. Der Vergleich
zwischen Analysen und Vorhersagen des Modells und den Seegangsmessungen
ergab zufriedenstellende Ergebnisse, so daß Seegangsvorhersagen für die
Nordsee seit Mitte des Jahres vom Geophysikalischen Beratungsdienst der
Bundeswehr regelmäßig in Form von Vorhersagekarten von Windsee und Dü
nung sowie Meldungen für ausgewählte Stationen verbreitet werden.
Seit August beteiligt sich das DHI an einem Forschungsprogramm, das vom
Amt für Land- und Wasserwirtschaft Husüm nach einer umfangreichen Sand-
vorspülung vor Hörnum/Sylt durchgeführt wird. Hierzu wurden drei Waveri-
der-Bojen vor der Küste verankert. Zusammen mit anderen Meßgeräten sol
len sie nicht nur Aufschluß über die Ursachen der Erosion an der Küste,
sondern auch über die Veränderung des Seegangs beim Einlaufen in flaches
Wasser bis zum Strand liefern.
Teilnahme an Expeditionen:
Gemeinsam mit dem Sonderforschungsbereich 94 wurden während der "Valdi-
via"-Fahrt in die Norwegische Rinne Messungen des zweidimensionalen See
gangsspektrums mit Schiffsradar und Seegangsmeßbojen durchgeführt. Es
sollte untersucht werden, wie sich die Grenze (Front) zwischen norwegi
schem Küstenstrom und atlantischem Einstrom im Radarbild und in den
Richtungsspektren abbildet.
Ebenfalls unter Einsatz der "Valdivia" zusammen mit dem SFB 94 und der
Universität Kiel fand vor der Insel Sylt ein Experiment statt, bei dem
die Beziehungen zwischen Strömungen und Sedimentverteilung sowie die
Wechselwirkung zwischen Seegang und Strömung untersucht wurden. Die Er
gebnisse sollen dazu beitragen, gekoppelte Seegangs-Strömungs-Modelle
für küstennahe Bereiche zu verbessern und Beziehungen zwischen Strö
mungsfeld und Sedimentverteilung herzustellen.
Die Wechselwirkung zwischen Eis, Seegang und Strömung ist nahezu uner
forscht. Unklarheit besteht über die Dämpfung des Seegangs in der Treib
eiszone und unter dem Eis, die Erzeugung von Oberflächenströmungen
durch zerfallenden Seegang, die Reflexion an der Eiskante und das Wachs
tum bei abeisigem Wind. Diese Prozesse beeinflussen den Eisabbruch und
die Abtrift des Eises von der Eiskante.
Zur Aufklärung dieser Vorgänge beteiligte sich das DHI im SFB 94 an dem
Marginal Ice Zone Experiment (MIZEX '83) von Bord des PFVS "Polarstern"
mit Seegangsmessungen.
Fernmessungen ozeanographischer Parameter von Satelliten aus gewinnen
zunehmend an Bedeutung. Insbesondere Seegang und Oberflächenwind lassen
sich mit Mikrowellen-Radargeräten gut erfassen. Auf der Forschungsplatt
form "Nordsee" wurden gemeinsam mit dem SFB 94 und dem Naval Research
Laboratory, Washington DC., neuartige Radargeräte (L-Band) erprobt, die
1984 während der SIR-B Mission des SPACELAB eingesetzt werden sollen.
Zur Eichung dieser Geräte wurden Pitch-und-Roll-Bojen für Messungen des
Seegangsrichtungsspektrums erstmals erfolgreich von der Plattform aus
eingesetzt.