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Full text: Jahresbericht 1981

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36. Jahresber. Dt. Hydrogt« Inst. 1981 
2*2.1.5 Seegang 
Der Seegang beeinflußt die meisten geophysikalischen Prozesse an der 
Grenzfläche Ozean/Atmosphäre. Dieser Einfluß wurde bei folgenden Experi 
menten untersucht: 
a) KONTUR: In diesem internationalen Großexperiment wurden Konvektion 
und Turbulenz im Seegebiet der Deutschen Bucht erforscht. Seegangsmes 
sungen mit Waverider-Bojen und zwei Druckdosen-Arrays wurden ausgeführt, 
um den Einfluß des Seegangs auf den Austausch von Impuls, sensibler und 
latenter Wärme zwischen Ozean und Atmosphäre zu erfassen. 
Umfangreiche Messungen der meteorologischen Umgebungsbedingungen boten 
eine Möglichkeit, die Anregung der Wellen durch den Wind und gleichzei 
tig die Dämpfung des Seegangs durch Bodeneinflüsse beim Einlaufen in die 
Deutsche Bucht zu untersuchen. Sie stellten damit einen wichtigen Bei 
trag zur Entwicklung von numerischen Vorhersagemodellen für Flachwasser 
seegang dar. 
Für die Auswirkung des Seegangs auf die Dlffussion wurden während KON 
TUR von Bord der "Gauß” aus die Ausbreitung eines Rhodaminfleeks und das 
Seegangsrichtungsspektrum mit einer Pitch-and-Roll-Boje gemessen. 
Ein Vergleich zwischen theoretischen Untersuchungen des Max-Planck-In- 
stituts für Meteorologie und Seegangsmessungen sowie Diffusionsmessun 
gen mit Driftkörpern zeigt, daß die turbulente Diffusion in der 
durchmischten Deckschicht überwiegt. Es gibt jedoch starke Indizien da 
für, daß auch die turbulente Durchmischung der Deckschicht auf dem Um 
weg über den Seegang erfolgt. Dieser Prozess, der auch die Ausbreitung 
von Schadstoffen beeinflußt, muß weiter untersucht werden. 
b> Fernerkundung: Nach Teilnahme an der "European SAR*-580 Campaign” 
wurden von der "Gauß" aus die Untersuchungen während des "North Sea 011 
and Slick Experiment" durch Seegangsmessungen unterstützt* 
c) Seegangsverhalten eines Ölauffangschiffes: Auf Ersuchen des Germani 
schen Lloyd wurde der Seegang bei der Erprobung des Ölauffangschiffes 
“Thor" gemessen. Dieses längsgeteilte Spezialschiff, das sich während 
der Ölaufnahme scherenförmig öffnet, besitzt am Heck ein Gelenk, das im 
Seegang besonderen Belastungen ausgesetzt ist. Diese wurden in Abhängig 
keit vom Seegang gemessen und mit den Belastungsannahmen verglichen. 
Bei der Forschungsplattform "Nordsee" wurden während des ganzen Jahres 
in vierstündigem Abstand Seegangsmessungen durchgeführt. Das Ergebnis 
dieser lückenlosen Meßreihe mit einer Waverider-Boje liegt bereits In 
Form von Seegangsspektren vor. 
Gemeinsam mit dem Sonderforschungsbereich 94 ist ein numerisches See- 
gangsberechnungsverfahren entwickelt worden. Dieses Verfahren wird seit 
November 1980 probeweise beim Deutschen Wetterdienst (DWD), Offenbach, 
* Search and Rescue
	        
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