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35. Jahresber. Dt. Hydrogr. Inst.1980
Bedrohlicher Sauerstoffmangel tritt, vor allem in den Sommermo
naten, immer wieder in der Ostsee auf. Besonders betroffen sind
in unserem Bereich die Förden und der Fehmarnbelt. Weniger als
1 % des Sättigungsgehaltes und dadurch bedingte Bildung von gif
tigem Schwefelwasserstoff wurden bei der Überwachungsfahrt im
September 1980 in den tieferen Wasserschichten der inneren Flens
burger Förde, der Eckernförder Bucht und eines Teils der Lübecker
Bucht gefunden. Außer Sauerstoff, pH-Wert, Salzgehalt und Tempe
ratur wurde an den 23 Stationen, die im Ostseeüberwachungspro
gramm des He 1sinki-Ubereinkommens bzw. auf nationaler Ebene fest
gelegt sind, der Gehalt an Nährstoffen, wie z. B. Phosphat, Ni
trit und Nitrat, bestimmt.
2.2.3.1.3 Überwachung des Meerwassers auf Schwermetalle
Die Bestimmung der Konzentrationen von Cadmium, Kupfer, Eisen,
Mangan und Nickel im Meerwasser durch elektrothermische (flam
menlose) Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) wurde weitergeführt.
Im wesentlichen wurden zwei größere Probensätze im Laboratorium
Sülldorf analysiert, die von der Reise Nr. 47 des FS "Meteor"
im Januar 1978 in die Deutsche Bucht sowie vom ersten und zwei
ten Fahrtabschnitt der "Meteor"-Reise Nr. 52 im August und Sep
tember 1979 in das Nordmeer und die Barentssee stammen.
Mit dem neuen Forschungsschiff "Gauß” konnte unter erheblich ver
besserten Arbeitsbedingungen im September 1980 die erste Fahrt
zur Überwachung des Meerwassers in die Deutsche Bucht stattfin
den, während der auch neuartige Probennahmetechniken untersucht
wurden.
1980 begannen die praktischen Uberwachungsaufgaben für zwei neue
Monitoring-Programme in der Deutschen Bucht: In einem Gebiet der
Helgoländer Bucht zwischen den Mündungen von Jade, Weser und El
be sowie der Insel Helgoland wird auf sieben Stationen für die
Joint Monitoring Group der Übereinkommen von Oslo und Paris
überwacht; vier Stationen vor den Astuaren von Ems, Weser und
Elbe sowie eine Vergleichsstation bei der Torschungsplattform
"Nordsee" bilden den Beitrag des DHI zum Bund/Länder-Meßpro-
gramm für die deutschen Küstengewässer der Nordsee, das als na
tionales Programm 1980 ins Leben gerufen wurde. In beiden Fäl
len sind zunächst die Schwermetalle Cadmium und Quecksilber im
Meerwasser zu bestimmen.
Ein wichtiges internationales Interkalibrationsexperiment fand
im Januar 1980 während knapp drei Wochen unter Leitung der IOC
und unter Mitwirkung von WM0 und UNEP auf Bermuda statt. Hier
bei sollten erstmals die Einflüsse verschiedener, in Europa, den
USA und Kanada allgemein gebräuchlicher Probennahmemethoden auf
die gemessenen Konzentrationen der Schwermetalle im Meerwasser
untersucht werden, nachdem in den vorangegangenen Jahren schon
mehrfach die Analysenmethoden im Laboratorium international ver
glichen worden waren. Das DHI arbeitete intensiv mit, vor allem
durch experimentelle Beiträge, Probennahme auf einer zweitägi
gen Seereise mit dem Forschungsschiff "George B. Kelez" der N0AA
sowie durch Gestellung von Probennahmegeräten. Die bei dem Pro
jekt gewonnenen Wasserproben wurden im Sommer 1980 im Laborato
rium analysiert.