90
33./34. Jahresbericht des Deutschen Hydrographischen Instituts 1978/79
Die Meßwerte wurden von deutschen Behörden, Universitätsinstituten und Indu
strieunternehmen benötigt. Aus dem Ausland kamen Anfragen aus Belgien, Bra
silien, der DDR, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Norwegen, Portu
gal, Schweden, den USA sowie vom Internationalen Rat für Meeresforschung in
Kopenhagen.
Das DOD wurde aber nicht nur als Daten- und Informationslieferant genutzt, son
dern auch als zentrale Koordinierungsstelle und als Beratungsorgan für die Ar
chivierung und den Austausch von ozeanographischen Meßwerten herangezogen.
Das Deutsche Ozeanographische Datenzentrum hat neben seinen Daueraufgaben
neue, die Meeresforschung unterstützende Dienstleistungen übernommen:
In dem ,Joint North Sea Data Acquisition Programme 1976“ (JONSDAP 76), das
aus dem Fladengrund-Experiment und dem INOUT-Meßprogramm (Untersu
chung der Ein- und Ausströmungsverhältnisse der Nordsee) bestand, war es die
Aufgabe des DOD, alle in diesem Projekt auf deutschen Schiffen gewonnenen
wissenschaftlichen Daten zu sammeln, ihre Korrektheit zu überprüfen, sie in das
international vereinbarte JONSDAP-Datenformat zu transformieren und in die
ser Form an das FLEX-Datenzentrum (Universität Hamburg) bzw. an das INOUT-
Datenzentrum (Universität Lüttich) zur zentralen Archivierung abzuliefem. Es
wurden 286000 Records aus dieser Unternehmung im DOD verarbeitet.
In JONSDAP 76 wurden erstmalig phytoplanktologische Messungen in einem
einheitlichen Datenformat auf Magnetband gebracht und ausgetauscht. Das
JONSDAP-Datenformat ist eine diesem Experiment angepaßte Weiterentwick
lung des GATE-Datenformats.
Die im Zusammenhang mit JONSDAP 76 angefallenen Arbeiten, insbesondere
die Software-Entwicklung, gingen über das normale Maß weit hinaus. Der Son
derforschungsbereich 94 an der Universität Hamburg - Initiator des JONSDAP
76 - unterstützte daher das DOD in seinen JONSDAP-Arbeiten durch die zeit
lich begrenzte Finanzierung eines qualifizierten Mitarbeiters.
Die Verarbeitung der JONSDAP-Daten ist noch nicht abgeschlossen.
Im Marine Pollution (Petroleum) Monitoring Pilot Project (MAPMOPP), das ge
meinsam von der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission (IOC)
und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) organisiert und um zwei
Jahre bis zum 31. Dezember 1978 verlängert worden war, hat das DOD die visuel
len Beobachtungen von öl sowie die Messung von Teerkonzentrationen und von
gelösten oder dispergierten Kohlenwasserstoffen verarbeitet. Die regionale Ver
teilung (siehe Abb. 15) und die zeitliche Veränderung der Ölverschmutzung wur
den vom DOD an Hand der visuellen Beobachtungen und der Teermessungen
analysiert und veröffentlicht Auf zwei Expertensitzungen wurde darüber vorge
tragen.
Auf der 9. Sitzung des IOC-Arbeitskomitees für den Internationalen Ozeanogra
phischen Datenaustausch (Januar 1979) wurde ein universell anwendbares Format
für sämtliche meereskundliche Meßdaten verabschiedet (General Format 3 -
GF.3). Der Leiter des DOD wurde auf dieser Sitzung zum stellvertretenden Vorsit
zenden des Komitees gewählt.