Meereskunde
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Im Zusammenhang mit der Beseitigung von Abfällen auf der Hohen See wurden
Kontrollfahrten und kleinere Forschungsvorhaben unternommen.
Ferner mußte für die Kontrolle der Angaben der Antragsteller und für die geeig
nete Überwachung der Einhaltung der Auflagen in den Erlaubnissen gesorgt wer
den.
Eine besondere Verantwortung obliegt dem DHI bei der Erlaubniserteilung und
Kontrolle der Verbrennungsvorhaben auf der Hohen See, da von den drei in der
Weit arbeitenden Verbrennungsschiffen zwei unter der Flagge der Bundesrepu
blik Deutschland fahren. In Zusammenarbeit mit dem Germanischen Lloyd
wurde der Neubau eines Verbrennungsschiffes betreut, und gemeinsam mit dem
Umweltbundesamt wurden Forschungsvorhaben zur Feststellung des Vernich
tungswirkungsgrades von Abfallstoffen erarbeitet.
Eine Kontrolle der Verbrennungsvorhaben ergab, daß die dafür gültigen interna
tional abgesprochenen Vorschriften eingehalten wurden. Abb. 9 zeigt einen Kon-
trollstreifen, der während einer Kontrollfahrt auf gezeichnet wurde.
Das DHI wirkte in vielen internationalen Arbeitsgruppen und nationalen Gre
mien des Bundes und der Länder mit, die sich mit der Reinhaltung des Meeres
befassen.
In Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt wurden drei internationale Ta
gungen, die sich mit der Reinhaltung der Meere befaßten, in Hamburg ausge
richtet. Es trafen sich Sachverständige der Vertragsstaaten der OSLO- und PA-
RIS-übereinkömmen, die sich mit Problemen der Verbrennung hochgiftiger Ab
fallstoffe auf Verbrennungsschiffen beschäftigten, Regeln für die Einbringung
von Abfallstoffen in das Meer entwickelten und über die Reduzierung von beson
ders umweltgefährdenden Stoffen berieten.
2.2.42 Meßsysteme und -methoden, Meßnetz
Das im DHI entwickelte Schleppmeßsystem „Delphin II" hat seine Brauchbarkeit
für unterschiedliche Meßaufgaben auf zahlreichen Forschungsfahrten bewiesen.
Neben der Erstellung von Temperatür-Salzgehaltsprofilen und der Messung von
Farbstoffkonzentrationen bei Vermischungsuntersuchungen soll hier vor allem
der bisher längste Einsatz - auf der 51. Reise von FS „Meteor" - erwähnt werden,
der eine Schleppstrecke von insgesamt 5000 sm erbrachte. Dabei ging es um die
Untersuchung des äquatorialen Unterstroms. Der Schleppkörper erhielt zusätz
lich zur Standardausrüstung (Sensoren für Druck, Temperatur, Leitfähigkeit/Salz
gehalt) einen digitalen Magnetkompaß, der bei der Meßfahrt mit einem gleichar
tigen dicht unter der Wasseroberfläche hinter dem Schiff hergezogenen Kompaß
verglichen wurde. Aus den Kompaßwerten konnte man auf die Richtung und die
Stärke des äquatorialen Unterstroms schließen (Abweichung der Schleppkörper
achse vom Sehleppkurs).
Der bestehende Bedarf machte es notwendig, ein weiteres System zu entwickeln.
Für Steuerung des Schleppkörpers und für Datenaufbereitung (einschließlich Be
rechnung des Salzgehaltes aus Temperatur, elektrischer Leitfähigkeit und Tiefe)
wurden Mikroprozessorsysteme eingeführt. Die Bedienung des Schleppgerätes
wird dann über die Eingabetastatur des Rechners erfolgen.