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33./34. Jahresbericht des Deutschen Hydrographischen Instituts 1978/79
beitenden Strahlenüberwachungsanlagen, die bei der Industrie beschafft werden
müssen.
Eine Apparatur zur elektrolytischen Abscheidung von Transurannukliden wurde
verbessert.
Zur schnellen Auswertung y-spektroskopischer Messungen von Nukliden, die in
Abwässern von Kernkraftwerken Vorkommen können, wurden Daten und Spek
tren zusammengestellt, mit denen im überwachungsfall die relevanten Nuklide
in kurzer Zeit identifiziert und quantitativ bestimmt werden können. Diese Me
thodik hat sich bei der Teilnahme an einem in der Bundesrepublik Deutschland
durchgeführten Vergleichsanalysenprogramm als geeignet erwiesen.
Da im hiesigen Labor noch keine analytischen Erfahrungen zur Bestimmung von
Transuranen in Meeressedimenten vorliegen, wurde damit begonnen, aus be
kannten Analysenmethoden ein speziell für die Belange des DHI geeignetes Ver
fahren zu entwickeln.
2.2.3.2.4 Verschiedenes
Es wurden orientierende Messungen an Proben aus der Sedimentoberfläche und
aus Kastenlotkemen vorgenommen, um Aufschlüsse über die Eindringtiefe von
Cäsium 137 in den Boden zu erhalten und um die Abhängigkeit der Adsorption
dieses Nuklids von Sedimentart und Korngrößenverteilung zu erkennen.
In Sedimentkernen aus der Deutschen Bucht konnte Cäsium 137 noch bis zu ei
ner Tiefe von 1,7 m festgestellt werden. Außerdem wurden an diesen Proben auch
Schwermetallanreicherungen bis zur gleichen Tiefe nachgewiesen. Diese Ergeb
nisse lassen den Schluß zu, daß hier relativ kurzfristige Sedimentumlagerungen
bis zur genannten Tiefe stattgefunden haben.
In Zusammenarbeit mit dem DOD wurde ein Format zur computergerechten Ver
arbeitung radiologischer Meßdaten entwickelt, um Modellrechnungen zur Ermitt
lung des Wasseraustausches in der Nordsee („flushing time") zu ermöglichen.
Die Mitwirkung in internationalen Gremien hat, besonders 1979, erheblich zuge
nommen. Themenkreise, wie die Lagerung radioaktiver Abfälle in der Tiefsee, Si
cherheitsfragen beim Dumping verpackter Abfälle in bestimmten Seegebieten
sowie Fragen eines Monitoring dieser Gebiete, sind heute stark in den Vorder
grund gerückt und wurden international in verschiedenen Ausschüssen bearbei
tet. Ferner ist das DHI an der Ausarbeitung eines internationalen Übereinkom
mens über radiologische Meßtätigkelten In der Ostsee im Rahmen der Helsinki-
Konvention beteiligt. Außerdem arbeitet das DHI in einem Ausschuß der Inter
national Atomic Energy Agency zur Definition von „De Minimis Levels" für ra
dioaktive Abfälle mit. Hierunter sind Grenzwerte zu verstehen, die festlegen, von
welcher Aktivitätskonzentration an Stoffe als radioaktive Abfälle anzusehen und
zu behandeln sind.