Nautische Veröffentlichungen, Vermessung und Seekartenwerk
15
2.1.1.3 Automation in der Seevermessung
Nachdem bereits im Herbst 1977 ein transportables Funkortungssystem vom Typ
Mini-Ranger-III der Firma Motorola erprobt worden war, wurde im Frühjahr 1978
ein von AEG-Telefunken bereitgestelltes Decca-Trisponder-202-A-System im
Hamburger Hafen und im Seegebiet zwischen Föhr, Amrum und Langeness un
tersucht. Auch dieses System erwies sich als zuverlässig und robust. Die von den
Herstellern angegebene Unsicherheit (Standardabweichung) von 3 m für eine ge
messene Entfernung wurde von beiden Systemen nicht überschritten.
Um mit den von der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung und Landesbehörden be
schafften Geräten kompatibel zu sein, wurden 1978 Mini-Ranger-III-Anlagen be
schafft, und zwar insgesamt 3 Sende- und Empfangsgeräte und 4 transportable
Landstationen, die je nach den Erfordernissen mit Nahbereichs- oder Weitbe
reichsantennen bestückt werden können.
Da ein Großteil der seit 1969 auf den Vermessungsschiffen und -booten einge
setzten Datenerfassungsanlagen (Punchlogs) äußerst reparaturanfällig geworden
war, wurde eine Ersatzbeschaffung vorbereitet. Von einer gemeinsamen Arbeits
gruppe von Mitarbeitern des DHI und der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung
(WSV) wurden die „Anforderungen an ein System zur Erfassung der Daten zur
Gewässervermessung" in einem Pflichtenheft erfaßt, auf dessen Grundlage ver
schiedene Angebote unterbreitet worden sind. Das DHI hat sich entschieden,
mittelfristig 12 Datenerfassungsanlagen „Hydrotata" der Firma Prakla-Seismos zu
beschaffen; der Auftrag für 3 Anlagen wurde im Herbst 1979 vergeben.
Diese neuen Datenerfassungsanlagen bestehen im Kern aus einem Mikroprozes
sor, der die freie Wahl der Lotungslinien erlaubt und darüber hinaus ausreichend
Kapazität hat, umfangreiche Prüfungen der Ortsbestimmungs- und Tiefendaten
vorzunehmen. Eine Navigationsanzeige ermöglicht das exakte Steuern des Ver
messungsfahrzeugs auf dem vorgewählten Kurs. Die Daten werden auf Magnet
bandkassette gespeichert; der Anschluß eines Plotters ist möglich.
2.1.1.4 Automation in der Kartenherstellung
Die bei der Seevermessung erfaßten Positionen mit Tiefenangaben (1978; ca.
245000; 1979: ca. 208000) wurden auf bereitet und mit dem Zeichentisch Aristomat 1
8446 in Arbeitskarten dargestellt. Wie bisher wurden mit diesem Zeichentisch
auch die Rahmen und Koordinatennetze für Arbeitskarten und Mercator-Karten,
außerdem Hyperbelscharen Hi-Fix, Decca und Loran-C gezeichnet.
Im Rahmen der IALA-Betonnungsumstellung*) wurden von der Nordsee, dem Är
melkanal und der Irischen See 44, von der Ostsee 6 Vorlagen mit Positionen, Sym
bolen und Bezeichnungen von Tonnen für neue Karten erstellt. Vom Ostseege
biet der Bundesrepublik Deutschland wurden für den Seehydrographischen
Dienst der DDR 16 entsprechende Vorlagen gefertigt.
Zum ersten Mal wurden drei Seekarten (D.280, 1 : 150000; D.281 und D.282, je
1 : 50000 als Teilgebiete der D.280) mit ADV-Unterstützung (siehe auch 2.1.3) her
*) IALA = International Association of Lighthouse Authorities, Internationaler Verband
für das Seezeichenwesen