Geophysik und Astronomie
59
2.4.5.2 Besondere Arbeiten
In Zusammenarbeit mit den Fachgebieten Ml, Gl und G3 wurden verschiedene
Nordseemodelle für die Berechnung von Wasserständen und Strömen erprobt.
Hierfür ist im Fachgebiet ein Verfahren zur Berechnung des Windschubs an der
Meeresoberfläche entwickelt worden, mit dem befriedigende Übereinstimmung
zwischen berechneten und beobachteten Wasserstandsresiduen für die Sturmflut
vom 2./3. Januar 1976 erzielt werden konnten. Außerdem lieferte die Rechnung
eine Erklärung einiger Besonderheiten des Ablaufs dieser Sturmflut.
Im Dezember 1976 wurde eine Arbeitsgruppe „Modellgruppe Nordsee" gebildet,
die sich mit dem Erfahrungsaustausch und der Koordinierung der Arbeiten auf
dem Gebiet der numerischen Nordseemodelle befaßt. Ihr gehören Vertreter des
DHI, des Seewetteramtes, der Universitäten Berlin, Hamburg und Hannover
sowie des Kuratoriums für Forschung im Küsteningenieurwesen an (vgl. Abschn.
2.3.1.3).
Zum automatischen Zeichnen von Isolinien wurden zwei Programme entwickelt,
eines für beliebig verteilte Stützpunkte, das andere für Stützpunkte in den
Schnittpunkten eines Rechteckgitters bei beliebig vorgegebenen Rändern. Be
sonderer Wert wurde auf kurze Rechenzeiten gelegt. Beide Programme werden
jetzt für das Zeichnen von Isolinien bei Modellrechnungen und für die Dar
stellung ozeanographischer Parameter verwandt. Da der vorhandene Kern
speicher von 48 K Worten bei beliebig verteilten Stützpunkten nur für Mengen
mit höchstens 6000 Punkten ausreicht, können die Tiefenlinien der Arbeitskarten
der Seevermessung erst mit einer Anlage mit größerer Kernspeicherkapazität
automatisch berechnet und gezeichnet werden.
Planungsarbeiten für ein mit dem DOD und dem Seewetteramt gemeinsam zu
betreibendes Rechenzentrum wurden aufgenommen. 1976 und 1977 wurde je eine
Erhebung über die gegenwärtigen und die künftigen Kapazitätsanforderungen an
die Rechenanlage sowie den Programm- und Datenumsatz durchgeführt, die als
Grundlage für die Konzeption der zu planenden Rechenanlage dienen. Im
Oktober 1977 wurde die Einrichtung eines gemeinsamen Rechenzentrums be
schlossen.
2.4.6 Fachgebiet G7: Erdmagnetismus
2.4.6.1 Erdmagnetisches Observatorium Wingst
Zur Bestimmung der Variometer-Basen wurden wöchentlich Messungen der
Horizontal-, Vertikal- und Totalintensität mit dem Protonen-Komponenten-
Magnetometer durchgeführt. Die Deklination wurde mit dem Stationstheodoliten
mindestens zweimal im Monat gemessen. Die Basis der Vertikalintensität wurde
laufend mit zwei Z-Waagen, die der Horizontalintensität einmal im Jahr mit dem
Stationstheodoliten nach der Lamontschen Methode kontrolliert. Eine seit An
fang 1977 laufende Meßreihe soll Aufschluß darüber geben, ob das Protonen-
Komponenten-Magnetometer auch zur Sicherung der Deklinationsbasis geeignet
ist.
Untersuchungen des 1972 beschafften Protonenmagnetometers V 75 haben er
geben, daß Messungen dieses Gerätes mit systematischen Fehlern behaftet sind.