Verwaltung und Bibliothek
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der Vorteil der fachlich untergliederten Gruppenaufstellung aufgegeben. Der Alt
bestand bis 1974 wurde in der alten Aufstellung nach Sachgruppen (Abschnitten)
belassen, jedoch zu Blocks zusammengerückt. Der dadurch entstandene Freiraum
nimmt die Neuzugänge nach laufender Nummer auf. Die Monographien und Zeit
schriften (Serien) werden in je drei Formatgruppen aufgestellt; die Sonderdrucke
und Mikroformen werden gesondert inventarisiert und untergebracht. Die akute
Raumnot ist damit zunächst gebannt. Die erforderlichen umfangreichen Umiäum-
arbeiten wurden vom Bibliothekspersonal geleistet. Es wurden etwa 48 000 Bände
bewegt und mehr als 1 400 Regalmeter im Zusammenhang frei gemacht.
Durch die Einführung der neuen Signatur muß bei Zeitschriften und Reihen ein
Bruch bei der Aufstellung in Kauf genommen werden. Einheitlich wurde der
Schnitt zwischen alter und neuer Signatur auf die Erscheinungsjahre 1970/1971
festgelegt. Jahrgänge ab 1971, die schon unter der alten Signatur vereinnahmt
waren, werden nach und nach umsigniert. Obwohl das eine erhebliche Mehr
belastung für die Mitarbeiter bedeutet, konnten bis Ende 1975 schon 165 Zeit
schriften umsigniert werden.
Die Bereinigung des Bestandes: ungebundener Zeitschriften von nicht mehr be
nötigten Exemplaren sowie die Vereinnahmung noch nicht inventarisierter älterer
Zeitschriftenbestände wurde gezielt in Angriff genommen. Leider machen diese
Arbeiten nur geringe Fortschritte, da sie sehr viel Zeit beanspruchen und neben
der laufenden Arbeit erledigt werden müssen. Um in Zukunft das Zeitschriften
lager in vernünftigen Grenzen zu halten, wurden strengere Auswahlverfahren bei
der Zeitschriftenakzessionierung eingeführt.
Eine Zählung Ende 1974 ergab, daß etwa 5000 Bände aus der Bibliothek verliehen
waren, das sind annähernd 5 v. H. des Gesamtbestandes.
Der wertvolle Bestand an alter Literatur wurde wiederum von mehreren Wissen
schaftlern, Forschern und Sachbuchautoren genutzt. Speziell Segelanweisungen,
Reisebeschreibungen, nautische Zeitschriften und Seekarten (vor allem die alten
Portolankarten) aus dem 17,—-19. Jahrhundert fanden großes Interesse und dien
ten als Unterlagen für wissenschaftliche und nautisch-historische Veröffent
lichungen. Sogar zur Innendekoration eines Passagierschiffes wurden Abbildun
gen aus unseren Raritäten als Vorlage herangezogen.
In einer Ausstellungsvitrine der Pressestelle des Hauses, die dankenswerterweise
auch der Bibliothek zur Verfügung steht, wurden bereits einige Bücher aus dem
Raritätenbestand ausgestellt. Dies soll von Zeit zu Zeit, im Wechsel mit neuerer
Literatur, fortgesetzt werden, so daß dadurch auch die weniger bekannten Kost
barkeiten der Bibliothek den Bibliotheksbenutzern, den Besuchern und Mit
arbeitern des Hauses bekannt gemacht werden.
Auf Beschluß der DFG-Senatskommission für Ozeanographie hat die Bibliothek
des DHI die Aufgabe einer zentralen Sammlungsbibliothek für die „Meteor“
Forschungsergebnisse, deren Herausgeber die DFG ist, übernommen und hält zu
sätzlich zu den Bibliotheksexemplaren von jeder Nummer zwei Exemplare bereit.
Diese Exemplare werden aus DFG-Mitteln finanziert und vom DHI verwaltet.
Das Mikrofilmaufnähmegerat der Bibliothek wurde Ende 1975 außer Betrieb ge
setzt. Stattdessen wurde ein neues, leistungsfähigeres Gerät des DOD im Archiv
raum aufgestellt, das vom DHI mitbenutzt wird.