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29./30. Jahresbericht des Deutschen Hydrographischen Instituts 1974/75
b) Kreiselkompasse, Fahrtmeßanlagen
Die Baumuster von zwei Kreiselkompaßanlagen deutscher Hersteller wurden ge
prüft und nach einigen Abänderungen zugelassen. Die Baumusterprüfung einer
italienischen Kreiselkompaßanlage kam zum Abschluß; zwei weitere Anlagen
werden z. Z. geprüft.
Um bei den Prüfungen das Registrieren und Auswerten der Kurswerte zu er
leichtern, wurde ein Universalkursschreiber mit Motornachführung und eingebau
ter Digitalisierung entworfen und gebaut. Er liefert die Daten sowohl in graphi
scher als auch in numerischer Form.
Für die Prüfung der fahrtmanöverbedingten Kreiselkompaßfehler, die auf Kraft
fahrzeugen vorgenommen wird, wurde die Tasten-Daten-Eingabe an einem elek
tronischen Kleinrechner durch ein Zusatzgerät für elektronische Aussteuerung
und Programmierung erweitert. Damit können das Tachometergeschwindigkeits
signal sowie die nord-südliche und die ost-westliche Geschwindigkeitskomponen
te laufend erfaßt werden.
Für die Prüfung von Fahrtmeßanlagen begann man wissenschaftlich-technische
Basisuntersuchungen. Da für die Überprüfung dieser Anlagen an Bord die Hyper
bel-Navigationsverfahren Decca und Hi-Fix vorgesehen sind, wurden die
Schwankungen der an einem festen Standort aufgenommenen Hi-Fix und Decca-
Daten ausgewertet; daraus können die minimal noch vertretbaren Zeitdifferenzen
für die Positionsnahme festgelegt werden. Um die Leistungsfähigkeit der auf FS
„Meteor" vorhandenen Fahrtmeßanlagen (Staudrucklog, EM-Log, Doppler-Sonar-
Log für Komponenten in Schiffslängsrichtung und in Schiffsquerrichtung) zu un
tersuchen, wurde eine Datenerfassungseinrichtung aufgebaut, die auch weitere
Daten wie Kompaßkurs-Mittelwert, Decca-Hyperbeldaten, INDAS-Positionsdaten
einbezieht.
Zur quantitativen Erfassung der Gierbewegung eines Schiffes wurde ein Wende
kreisel mit Spannungs-Frequenz-Wandler-Ausgang, Magnetband-Registrierung,
Zeitmarkierung und statischem Kreiselumformer aufgebaut. Das für einfachste
Bedienung entwickelte Gerät soll der Festlegung der dynamischen Regeleigen
schaften von Selbststeueranlagen dienen, die im Einzelfall bekanntlich von der
richtigen Bedienung, dem Schiffstyp, der Seegangs- und Windbedingungen sowie
der Schiffsbeladung abhängen.
c) Lichttechnische Geräte
Zusammen mit dem Germanischen Lloyd und dem Institut für Angewandte Mate
rialforschung wurden die „Bau- und Prüfanforderungen für die zur Baumuster
prüfung von Signalleuchten der Schiffahrt zu erbringenden Nachweise" vom
15. Mai 1974 erarbeitet. Aufgrund dieser Anforderungen wurden Prüfeinrichtun
gen bei Firmen für die Prüfung einzelner Anforderungen anerkannt.
Der endgültige Entwurf der Norm DIN 49 841 (Signalleuchten für Schiffs-Posi
tionslaternen) liegt nunmehr vor.
Gemäß den Verordnungen für die Binnenschiffahrt wurden 29 Signalleuchten
geprüft und zugelassen. Ebenso erfolgten Prüfung und Zulassung von 18 Posi
tionslaternenmustern für Fahrzeuge über 20,0 m Länge in der Seeschiffahrt, die