Nautische Technik
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Die Leiter der Außendienststellen nahmen im April 1975 im DHI in Hamburg an
einem fünftägigen Informationslehrgang teil. Studenten der Fachhochschulen,
Fachbereich Seefahrt, sowie Lehrgangsteilnehmer der Wasserschutzpolizeischule
Hamburg besuchten das DHI und informierten sich auch über den Prüfdienst.
2. Nautische Geräte
a) Magnetische Hilfsmittel der Navigation, Selbststeueranlagen
Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Baumusterprüfuhgen wurden die
Schutzabstände zum Magnetkompaß für Radar- und Funkpeilanlagen, für
Decca-, Loran- und Omegageräte, für Selbststeueranlagen, Kreiselkompasse,
Echolote, Tagsignalscheinwerfer und Chronometer bestimmt. Insgesamt 63 Typen
dieser Geräte wurden vermessen. Außerdem erfolgte die Bestimmung der Schutz
abstände von 88 weiteren Geräten, wie z. B. von Drehzahlanzeigern, Seefunk
anlagen, Umformern und Lautsprechern. Vom DHI vorgeschlagene Maßnahmen
zur Verringerung der Schutzabstände brachten den gewünschten Erfolg.
Ein Magnetkompaß und eine Magnetkompaß-Selbststeueranlage wurden geprüft
und zugelassen. Bei drei Magnetkompaßtypen wurde die Baumusterprü
fung begonnen. Eine Magnet-Fernkompaßanlage wurde eingehend im Labor
geprüft. Daneben sind 27 Magnetkompasse auf Antrag nach den britischen DTT
Vorschriften geprüft worden.
Einige Zulassungen von Selbststeueranlagen mußten widerrufen werden, da
serienmäßig hergestellte Anlagen sicherheitsgefährdende Abweichungen vom zu
gelassenen Baumuster zeigten; nach Beseitigung der Mängel konnte die Zulas
sung erneuert werden.
Von einigen Firmen wurde ein Einbaukantrolldienst für Selbststeueranlagen ein
gerichtet, dabei wird die Funktion einer jeden Anlage während einer Probefahrt
überprüft.
Um die Prüfgenauigkeit für Magnetkompasse zu erhöhen, wurde ein Verfahren
entwickelt, das die Prüfung auch bei starken zeitlich und örtlich veränderlichen
Magnetfeldern ermöglicht. Daneben wurden Meßeinrichtungen in Betrieb genom
men, die wesentliche Systemgrößen von Selbststeueranlagen halbautomatisch er
fassen.
Da für die Anzeigegenauigkeit und die Lebensdauer des Magnetkompasses die
Lagerung von Pinne und Stein wesentlich ist, untersuchte man ihr Verhalten un
ter dem Einfluß von Vibrationen, Schock und Temperatur und machte entsprechen
de Verbesserungsvorschläge. Außerdem wurde das Verhalten der Magnetkom
passe unter dem Einfluß von Seegangsbeschleunigungen theoretisch untersucht.
Fortgesetzt wurden die Untersuchungen über den Einfluß der Kompensiermittel.
Der Übertragungsfehler von Magnetkompaßsystemen, der durch die Inhomogeni
tät des Feldes des K-Magneten entsteht, wurde für verschiedene Parameter be
rechnet.
Ein weiteres Magnetfeld-Sondenabtastgerät für die halbautomatische Magnet
kompaß-Einzelprüfung wurde fertiggestellt und in der Außenstelle Wilhelms
haven in Betrieb genommen.