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29./30. Jahresbericht des Deutschen Hydrographischen Instituts 1974/75
Beobachtungen und automatisch ausgeführt werden können. Ein angeschlossener
Digitaldrucker liefert jetzt zu jeder Sternserie ein Meßprotokoll. Je nach Bedarf
können bis zu 40 Meßwerte für den gesamten Transportweg von 3,2 mm ausge
druckt werden, im Normalfall sind jedoch 2 ausreichend. Ein etwa auftretendes
Lose im Transportgetriebe oder ähnliche Störeffekte lassen sich damit schnell
erkennen und eliminieren.
Da aus Sicherheitsgründen grundsätzlich der Wunsch besteht, das Zenitfernrohr
möglichst gut geschützt aufzustellen, wurde untersucht, ob es auch möglich ist,
die Beobachtungen durch eine relativ kleine Dachöffnung durchzuführen. Obwohl
dabei Maßnahmen getroffen waren, um störende Luftschichtenbildung über dem
Objektiv zu vermeiden, führten die Versuche allgemein zu weniger guten Ergeb
nissen. Zwar konnte bei etlichen Serien kein Unterschied zu solchen festgestellt
werden, die unter den bisherigen Beobachtungsbedingungen aufgenommen wor
den waren, doch waren in einigen Fällen die Ergebnisse deutlich schlechter.
Wegen der stark wechselnden und nicht reproduzierbaren witterungsabhägigen
Versuchsbedingungen konnten die störenden Faktoren aber nicht eingekreist
werden. Es muß also vorerst die Art der freien Aufstellung des Zenitfernrohres
beibehalten werden.
b) Geräte zur Zeitbewahrung und Zeitverbreitung
1975 wurde eine zweite Caesium-Atomuhr beschafft. Zusammen mit der seit 1968
in Betrieb befindlichen Uhr gleicher Art ergibt sich damit eine bessere Sicher
heit gegen Ausfälle und Störungen.
Im Kellergeschoß des Hauses wurde zur Unterbringung der Atomuhren ein
kleiner klimakonstanter Raum eingerichtet, dessen Raumtemperatur auf etwa
20 °C gehalten wird. Obwohl Atomzeitnormale weitgehend unempfindlich gegen
Temperaturschwankungen sind, läßt sich erfahrungsgemäß durch Aufstellung bei
konstanter Temperatur noch eine signifikante Verbesserung der Stabilität er
reichen. Die neu beschaffte Atomuhr wurde von Anfang an in (diesem temperatur
konstanten Raum untergebracht und zeichnet sich durch gute Stabilität aus. Da
diese Uhr jedoch auch ein verbessertes Strahlrohr enthält, kann noch nicht ge
sagt werden, in welchem Umfang die konstante Umgebungstemperatur an diesem
Resultat beteiligt ist.
Die DUT 1-Codegeneratoren wurden entsprechend den neuen Empfehlungen des
Comité Cosultatif International des Radiocommunications (CCIR) umgebaut, so
daß künftig auch DUT1-Werte von ±0,8 s in den Zeitzeichensendungen markiert
werden können.
In der Sendefunkstelle Mainflingen wurde der zweite Zeitzeichengeber einge
baut und erprobt. Eine zusätzliche Uberwachungseinrichtung wurde entwickelt,
um die abgehenden Zeitsignale überprüfen und zählen zu können.
Die Femsehvergleichsmessungen werden seit 1975 automatisch vorgenommen.
Dazu war es erforderlich, einen Fernsehempfänger mit Diodenabstimmung zu be
schaffen und für den speziellen Anwendungsfall abzuwandeln. Außerdem wurde
ein Programmgerät entwickelt : Es ist nunmehr möglich, Fernsehmessungen zu be
liebigen Tageszeiten durchzuführen, ohne daß Personal speziell für diese Zeiten
eingesetzt werden muß. Besondere Bedeutung hat dies für arbeitsfreie Tage.