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Full text: Jahresbericht 1974-1975

Geophysik und Astronomie 
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8. Fachgebiet G 8: Zeit- und Breitendienst, Chronometrie 
a) Zeit- und Breitenbestimmung 
Am 250/3750-mm-Photographischen Zenitfernrohr (PZT) wurden in 184 Nächten 
3429 Durchgänge von Fixsternen beobachtet. Davon entfielen 2978 auf die 119 
Programmsterne für die Zeit- und Breitenbestimmung, der Rest auf die 17 Zusatz 
sterne, die im Jahr 1984 einen Teil der gegenwärtigen Programmsterne ersetzen 
sollen. 
Die Ergebnisse der Zeit- und Breitenbestimmungen wurden weiterhin dem Bureau 
International de l'Heure (BIH), Paris, als Beitrag zum Schnelldienst für Zeit- und 
Polbewegung und zur späteren endgültigen Bestimmung der astronomischen Welt 
zeit UT1 und der Polbewegung übermittelt. Während der kritischen Phasen des 
Flugs der Raumsonde Mariner 1.0 über die Venus zum Merkur von Januar bis 
März 1974 waren die Ergebnisse jeder Beobachtungsnacht am darauffolgenden 
Tag spätestens bis 14 Uhr dem BIH mitzuteilen. 
Das Zentralbüro des Internationalen Polar Motion Service in Mizusawa, Japan, 
und andere Interessenten erhielten monatliche Zusammenstellungen der Beob 
achtungsresultate. 
Aus den PZT-Beobachtungen 1957,8 bis 1972,5 wurden Korrektionen der Eigen 
bewegungen der Sterne abgeleitet, die bei der Reduktion der Zeit- und Breiten 
bestimmungen verwendet werden. Aus den Ergebnissen folgt, daß bei der näch 
sten Revision des PZT-Katalogs nicht nur die angenommenen Örter, sondern 
auch die angenommenen Eigenbewegungen der Sterne verbessert werden müssen. 
Die äußere und innere Unsicherheit der Zeit- und Breitenbestimmungen im Jahr 
1972 wurde an 10 Instrumenten in verschiedenen Ländern untersucht. Es zeigte 
sich, daß der Quotient äußere Unsicherheit durch innere Unsicherheit beim 
eigenen PZT höher ist als bei den übrigen Instrumenten: Die äußeren Einflüsse 
auf die Ergebnisse der Beobachtungen, vermutlich Refraktionsänderungen, sind 
beim eigenen PZT größer als bei anderen Instrumenten. 
Die Varianz der Plattenausmessungen, berechnet aus den Differenzen der theo 
retisch äquidistanten Entfernungen zwischen Bildpaaren, hat sich seit Inbetrieb 
nahme des Instruments im Jahr 1957 zunächst etwas verringert, dann aber stetig 
erhöht. In Nord-Südrichtung betrug sie 1773 das 3,lfache, in Ost-Westrichtung 
das 2,lfache des jeweiligen, Betrags von 1960. Es bestehen keine Zweifel, daß 
die Ursachen hierfür in ständig zunehmender Nachthelligkeit und Luftunruhe zu 
suchen sind, hervorgerufen durch Luftverschmutzung und insbesondere durch 
den Bau eines Hochhauskomplexes in unmittelbarer Nähe nördlich der Beob 
achtungsstation. Eine Verlagerung der Station erscheint daher unumgänglich. Ein 
als Standort für ein PZT geeignetes und verfügbares Grundstück konnte östlich 
des Stadtgebiets von Hamburg ausfindig gemacht werden. 
Das Institut für Theoretische Geodäsie der Technischen Universität Hannover 
nahm im April 1974 sowie im März und April 1975 mit einer Zenitkamera Ver 
gleichsmessungen in der Nähe des PZT vor, 
b) Zeitbewahrung, Zeitvergleiche 
Die Koordinierte Weltzeit des DHI, UTC (DHI), wird seit 1. September 1975 
von einer neubeschafften Caesium-Atomuhr erzeugt. Sie weist eine höhere Gang- 
stabilität auf als die dafür zuvor eingesetzte Caesium- Atomuhr.
	        
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