Skip to main content

Full text: Jahresbericht 1974-1975

Meereskunde 
33 
Rhodamin B wurde in 50 m Wassertiefe ausgepumpt und war wie erwartet, zu 
nächst nur unterhalb der in etwa 30 m Tiefe liegenden thermischen Sprungschicht 
zu beobachten. Nachdem jedoch eine Schlechwetterperiode zu einer Unterbre 
chung der Messungen zwang, wurde 11 Tage nach Beginn des Versuchs nur wenig 
südlich von der Ausgangsposition eine relativ hohe Farbstoffkonzentration nun 
mehr in Oberflächennähe gefunden. Die Delphin-Messungen zeigten dabei, daß 
die thermische Schichtung infolge des Sturms völlig verschwunden war. Damit 
war der Nachweis erbracht, daß gelöstes Material (z. B. aus versenkten Abfällen) 
selbst aus fast 50 m Tiefe in kurzer Zeit an die Oberfläche gelangen kann. 
Ein Oberflächen-Vermischungsversuch wurde während der „Meteor"-Reise 
Nr. 38 B (August 1975) im Fladengrandgebiet durchgeführt. Dabei wurde erstmals 
der Delphin mit einem Fluorometer ausgerüstet, um gleichzeitig die vertikale 
Verteilung der Farbstoffkonzentration zu erfassen. Vermutlich infolge einer zu 
Beginn des Versuchs besonders ruhigen Wetterlage (bis zur Oberfläche reichende 
thermische Schichtung) ergab sich, abweichend von früheren Versuchsergeb 
nissen, eine stark unterschiedliche, komplizierte Farbstoffverteilung in tieferen 
Schichten, die noch 17 Tage nach Beginn in überraschend hohen Konzentrationen 
nachgewiesen werden konnte. 
b) Untersuchungen zur Auswertemethodik der Diffusionsexperimente 
Die für sich und untereinander stark variierenden Konzentrationsverteilungen bei 
Diffusionsexperimenten zeigen, daß die räumlichen und zeitlichen Größenord 
nungen, gemessen am Turbulenzspektrum noch nicht ausreichen, um „glatte" 
Verteilungen zu ergeben. Es werden physikalisch legitimierte formale Beziehun 
gen zwischen den verschiedenen Einflußgrößen und den gefundenen Verteilun 
gen benötigt, um die Experimente möglichst umfassend auswerten und inter 
pretieren zu können. 
Aus der Diffusionsgleichung wurde daher ein System integraler Bilanzen abge 
leitet, das auch auf Scherungsprozesse und Restströme anwendbar ist, so z. B. 
auch auf Langzeit-Austauschvorgänge in der Nordsee. Mit diesen Beziehungen 
lassen sich die Experimente nicht nur detaillierter auswerten als bisher, sie geben 
auch Hinweise darauf, welche Einflußgrößen in welchem Umfang sinnvoll bei 
Experimenten zu messen sind, 
c) Sonstige mathematisch-physikalische Untersuchungen 
Für den neuen „ real-time "-Salzgehaltsrechner (vgl. Abschn. 4) wurde eine den 
Ansprüchen der „hardware“ angepaßte Formel hoher Genauigkeit entwickelt; 
für etwas geringere Genauigkeitsansprüche wurde eine kürzere Formel abge 
leitet, um den Salzgehalt „on-line" in einem Analogrechner im Delphin zu be 
rechnen. 
Ungewöhnlich erscheinende Bathysondenmessungen während der beiden Fahrten 
mit „Anton Dohrn" und „Meteor", die im Sommer 1975 zur Vorbereitung von 
FLEX'76 dienten, führten zu eingehenden Untersuchungen über die mögliche 
Größenordnung des Temperaturmeßfehlers und seine Auswirkung auf den be 
rechneten Salzgehalt. Damit will man einerseits eine optimale Meßstrategie für 
dieses Gerät entwickeln und andererseits die verbliebenen Fehler möglichst quan 
titativ korrigieren.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.