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29./30, Jahresbericht des Deutschen Hydrographischen Instituts 1974/75
Eine „Gauß"-Fahrt im NovembeT und Dezember 1974 in die Kieler Bucht und die
westliche Ostsee war die letzte von drei gleichartigen, die seit 1972 gemeinsam
mit dem Fachgebiet G 10 (Eisdienst) durchgeführt wurden, um die Abkühlungs
größe, die Veränderlichkeiten der Temperatur und des Salzgehalts zu bestimmen;
außerdem wurde untersucht, inwieweit die Dauermessungen am Leuchtturm Kiel
repräsentativ sind für das umgebende Seegebiet.
Während der „Meteor"-Reise Nr. 38 B (Vorbereitung zu FLEX '76) wurden die
thermohaline Schichtung im Fladengrund sowie die geographische Verteilung der
Oberflächenwerte von Temperatur und Salzgehalt gemessen. Hierbei wurden
Bathysonde, Einweg-Bathythermograph, Thermo-Salinograph und Profiler einge
setzt sowie Thermistorketten zusammen mit Strömungsmessern verankert. Die an
Bord aufbereiteten Bathysondenmessungen zeigten z. T. außerordentlich kompli
zierte Schichtungen mit bis zu 5 verschiedenen thermischen Schichten,
b) Auswertung der Ergebnisse von Forschungsfahrten
Die Daten früherer Auftriebsexpeditionen*) wurden aufbereitet und ausge
wertet. über die Arbeiten mit dem Forschungsschiff „Planet" (Frühjahr 1972) er
schien ein Datenband, über die Untersuchungen mit FS „Meteor" (Frühjahr
1973) wird ein Datenband vorbereitet.
Die hydrographischen Messungen, die das DHI an Bord des FFS „Walther Herwig"
bei der ICES-Expedition Overflow '73 ausführte, wurden aufbereitet und in einem
vorläufigen Datenband den Mitgliedern der ICES-Arbeitsgruppe zur Verfügung
gestellt.
c) Bearbeitung und Auswertung regelmäßiger Messungen
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) veranstaltete im Sommer 1975
in Aarhus ein Symposium über „Die Ursachen der Veränderungen des Fischbe
standes der Nordsee". Dafür wurden zusammen mit dem Deutschen Ozeanogra-
phischen Datenzentrum die Änderungen der hydrographischen Parameter Tempe
ratur und Salzgehalt anhand langjähriger Beobachtungsreihen aus der Deutschen
Bucht untersucht, Es zeigte sich, daß in den letzten 50 Jahren weder ein anhalten
der Trend zur Erwärmung oder Abkühlung, noch eine Salzgehaltszunahme bzw.
-abnahme festgestellt werden kann (vgl. Abb. 4).
Die Beobachtungen auf den deutschen Feuerschiffen der Nord- und Ostsee wurden
in gleichem Umfang weitergeführt. Die Daten der Jahre 1972, 1973 und 1974 wur
den überprüft und in der Reihe „Meereskundliche Beobachtungen und Ergeb
nisse" als Nrn. 36, 39 und 40 veröffentlicht. An der automatischen Station des
Leuchtturms Kiel traten mehrmals technische Störungen des übertragungssystems
auf (vgl. Abschn. 4); seit November 1975 werden jedoch wieder regelmäßig stünd
liche Werte im DHI empfangen.
Die freiwillige Mitarbeit der Besatzungen von Handelsschiffen ist während der
Berichtszeit sehr stark zurückgegangen: Temperaturbeobachtungen und Wasser
proben wurden im Jahre 1974 nur noch von zwei Schiffen auf der Linie Ham-
) CINECA-Programm, vgl. 27.128. Jahresbericht 1972/73, S. 35 ff.