Das DHI in den Jahren 1974 und 1975
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Färöer-Rückens aus. Der zweite Teil dieser Fahrt (August und September) führte
in die nördliche Nordsee und diente vorbereitenden Untersuchungen für die inter
nationale Expedition FLEX '76; durch dieses „Fladengrund-Experiment" möchte
man den Einfluß von Strömung, Vermischung und Schichtung auf meereschemi
sche und meeresbiologische Vorgänge kennenlernen. Ende des Jahres wurden
geowissenschiaftliche Untersuchungen am westafrikanischen Kontinentalrand
fortgesetzt. Das von der DFG finanzierte Integrierte Navigations- und Daten
erfassungssystem (INDAS) wurde in Betrieb genommen.
Das Deutsche Ozeanographische Datenzentrum (DOD) ver
arbeitete weiterhin die Meßwerte von deutschen Forschungsschiffen und die
Feuerschiffbeobachtungen. Im Jahre 1974 kamen vereinbarungsgemäß Aufbe
reitung und Austausch ozeanographischer GATE-Daten hinzu. Anfang 1975 be
gann das DOD in Zusammenarbeit mit dem Seewetteramt Hamburg des Deutschen
Wetterdienstes, Schiffsbeobachtungen über Ölverschmutzungen zu sammeln und
auszuwerten (IGOSS Marine Pollution Monitoring Pilot Project).
Das DHI intensivierte die Überwachung des Meeres auf Schad
stoffe : Von 23 Positionen in der Deutschen Bucht und von 18 Positionen in
der westlichen Ostsee werden z. Z. einmal pro Jahr Wasser- und Sedimentproben
entnommen und auf ihren Gehalt an Schwermetallen und chlorierten Kohlen
wasserstoffen untersucht. Sedimente der Nordsee wurden insbesondere auch auf
Ablagerungen von Schwebstoffen aus den Flüssen untersucht. Die Auswirkung
der Verklappung von Abfällen der Titandioxidproduktion wurde wie in den Vor
jahren kontrolliert.
Zusätzlich zu den bisherigen Aufgaben als Überwachungsbehörde wurden 1975
dem DHI die Funktionen einer Genehmigungsbehörde für die Einbringung von
Abfallstoffen in die Hohe See übertragen, Die Bearbeitung entsprechender An
träge erfolgt u. a. nach den Richtlinien der internationalen Übereinkommen zur
Verhütung der Meeresverschmutzung (Oslo und London 1972).
Im Zusammenhang mit der Rohstoffsuche und -gewinnung auf dem deutschen
Festlandsockel genehmigte das DHI 58 Anträge u. a. auf seismische
Messungen, Bodenprobebohrungen und Sandentnahme; außerdem wurde die Er
laubnis für 11 Aufschlußbohrungen erteilt.
Die Arbeiten zur Erforschung der Seegangsentstehung wurden im Rahmen des
internationalen Großexperiments JONSWAP (Joint North Sea Wave Project)
erfolgreich fortgesetzt. An einem Verfahren zur Vorausberechnung des Seegangs
in Nord- und Ostsee wird gearbeitet.
Weitere für Seeschiffahrt und Seefischerei notwendige naturwissenschaftliche
und nautisch-technische Forschungsarbeiten sowie die wissenschaftli
chen Dienste des DHI (Gezeiten-, Wasserstandsvorhersage- und Sturmflut
warndienst, Eisnachrichtendienst, Zeit- und Breitendienst, Erdmagnetischer
Dienst sowie die Prüfung nautischer Gerate) wurden wie bisher ausgeführt.
Außer den täglichen Wasserstandsvorhersagen wurden 29 Sturmflutwarnungen
im Jahre 1974 und 19 Sturmflutwarnungen im Jahre 1975 herausgegeben. Im
Winter 1974/75, der im gesamten Nord- und Ostseeraum verhältnismäßig wenig
Eis brachte, erschienen 106 Eisberichte und 35 Eisübersichtskarten.
Für die Verwendung auf deutschen Schiffen wurden nach Prüfung der Baumuster
166 neue oder verbesserte nautische Instrumente und Geräte der Schiffsaus