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27./28. Jahresbericht des Deutschen Hydrographischen Instituts 1972/73
d) Echolote und Navigationsschallanlagen
Für die Baumusterprüfung von Navigationsecholotanlagen wurde in beiden Be
richtsjahren die Ausrüstung des Schallabors weiter vervollständigt. Anfang 1973
konnte die erste Baumusterprüfung eines Navigationsecholotes begonnen wer
den. Mehrere vorläufige Zulassungen wurden erteilt.
Als Normwerte für die Kalibrierung der Vermessungslote auf DHI-Schiffen die
nen seit 1973 die Meßwerte der im Deutschen Hydrographischen Institut ent
wickelten Basisschallgeschwindigkeitsmesser. Ein bei uns entwickelter „Wegwerf-
Basisschallgeschwindigkeitsmesser" wurde der Erprobungsstelle 71 der Bundes
wehr in Eckernförde zur Dauererprobung zur Verfügung gestellt.
1972 wurde der reparaturbedürftige Schelfrandlotschwinger auf FS „Meteor" zu
gleich für höhere Leistung eingerichtet, wie sie bei der geplanten Modernisierung
und Erweiterung der Schelfrandlotanlage vorgesehen ist.
Verstärkt waren in beiden Berichtsjahren vermeintliche Untiefen-Registrierungen
von Handelsschiffen darauf zu untersuchen, ob sie lediglich durch die technischen
Eigenschaften des verwendeten Lots erklärbar sind.
Im Rahmen eines DFG-Forschungsauftrages zur Untersuchung der orbitalen Strö
mungskomponenten konnte ein Muster einer Sonde mit Umtastung der Meßein
richtungen in einem Meßkanal der Bundesanstalt für Wasserbau in Hamburg-
Rissen eingehend erprobt werden. Die dabei gewonnenen Ergebnisse führten zum
Bau eines neuen Meßkopfes der Sonde.
3. Funktechnische Hilfsmittel der Navigation
a) Wissenschaftliche und technische Arbeiten auf dem Gebiet des Ortungsfunks
Die Baumuster von elf Radaranlagen, einer Docking-Radaranlage, einer Radar
antwortbake, zwei Peilfunkanlagen, zwei Kleinpeilern für Zielfahrt, einer Decca-
Navigator- und einer Loran-C-Anlage sowie zwei Radarreflektoren wurden ge
prüft. Hierzu wurde der Mikrowellenmeßplatz zur Aufnahme von Rückstrahldia
grammen erweitert.
Die Ergebnisse der Erst- und Wiederholungsprüfungen von Ortungsfunkanlagen
wurden ausgewertet. Alle bisher vorhandenen Einzelkarteien über Schiffsbestand,
Schiffskenndaten und -ausrüstung wurden zusammengeführt und für die elektro
nische Datenverarbeitung durch die Anlage des Germanischen Lloyd aufbereitet.
Die so geschaffene Schiffsdatei wird laufend ergänzt.
Die Verfahrensuntersuchungen erstreckten sich insbesondere auf L o r a n - C und
Omega. Da die Zahl der Hersteller von Omega-Navigationsanlagen ständig
steigt, wurden zahlreiche Anlagen zur Erprobung und Beurteilung vorgestellt.
Dabei zeigte sich, daß dem Omega-Verfahren im derzeitigen Versuchsbetrieb noch
beträchtliche Mängel anhaften. Es wurde daher auch weiterhin nur die Erteilung
von Versuchsgenehmigungen für den Einsatz von Omega-Anlagen an Bord be
fürwortet. Für die bevorstehenden Baumusterprüfungen wurde ein Omega-Meß-
und Prüfsystem entworfen und beschafft.