14
27./28. Jahresbericht des Deutschen Hydrographischen Instituts 1972/73
Dem engeren Führungsgremium, dem Ende 1971 gebildeten Exekutivrat,
gehören der Präsident und die vier Vizepräsidenten der IOC sowie die folgen
den 14 Staaten an: Ägypten, Argentinien, Australien, Bulgarien, Chile, Frankreich,
Großbritannien, Indien, Italien, Kanada, Mexiko, Norwegen, Sowjetunion und USA.
Die Bundesrepublik wird durch den Präsidenten des Deutschen Hydrographischen
Instituts vertreten, der in seiner Eigenschaft als Erster Vizepräsident der IOC
dem Exekutivrat angehört.
Die erste Sitzung des Exekutivrates fand auf Einladung der Bundesregie
rung vom 3. bis 8. Juli 1972 in Hamburg statt. Das DHI bereitete diese Tagung
vor und war für ihre technische Durchführung sowie die Betreuung der auslän
dischen Gäste verantwortlich. In der Börse der Handelskammer Hamburg wurden
der Albert-Schäfer-Saal, drei kleinere Sitzungsräume und für das Tagungssekre
tariat sechs Büroräume angemietet und eingerichtet.
45 Delegierte von 19 Staaten sowie das IOC-Präsidium und -Sekretariat nahmen
an der Sitzung teil. Vier Beratungsgremien der IOC waren vertreten, sechs in
ternationale Organisationen hatten Beobachter entsandt.
An der Eröffnungssitzung, die am 3. Juli um 10 Uhr begann, nahm außer den
Delegierten und Beobachtern noch ein kleiner Kreis geladener Gäste aus dem
öffentlichen und wissenschaftlichen Leben der Stadt Hamburg teil. Seitens der
Bundesrepublik Deutschland hieß der Parlamentarische Staatssekretär beim Bun
desminister für Bildung und Wissenschaft, J. Raffert, die Teilnehmer an der Sit
zung willkommen. In seiner Rede gab er einen Überblick über die Anstrengungen
der Bundesrepublik auf dem Gebiet der Meeresforschung und Meerestechnik
und unterstrich den Willen zur gemeinschaftlichen Arbeit im Rahmen der IOC.
Als zweiter Redner wies der Vertreter des Generaldirektors der UNESCO, Prof.
Buzzati-Traverso (Italien), auf die steigende Bedeutung der IOC für die zu be
wältigenden gemeinschaftlichen Aufgaben hin, die durch die Umweltkonferenz
der Vereinten Nationen in Stockholm einen weiteren starken Impuls erhalten
haben. Der Präsident der IOC, Admiral W. Langeraar (Niederlande), forderte in
seiner Ansprache die Mitgliedstaaten zu verstärkter Mitarbeit auf. Unter Hin
weis auf die Stockholmer Umweltkonferenz betonte er, daß auch in der Meeres
forschung Umweltfragen und Bemühungen zur Erhaltung eines funktionsfähi
gen maritimen Öko-Systems absolute Priorität erhalten müssen.
Die Tagung dauerte bis zum 8. Juli 1974. Einige wesentlicheErgebnisse
seien hier angeführt:
Für die weltweite Untersuchung der Meeresverschmutzung (Global Investi
gation of Pollution in the Marine Environment, GIPME) wurde eine Interna
tionale Koordinationsgruppe gegründet, der Wissenschaftler aus Brasilien,
der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, aus der
UdSSR und den USA angehören, sowie Vertreter der Vereinten Nationen und
einiger ihrer Sonderorganisationen. Auftrag dieser Gruppe ist die Erarbei
tung eines umfassenden Planes zur Verwirklichung dieser weltweiten Unter
suchung unter Berücksichtigung aller einschlägigen Arbeiten auf diesem Gebiet.
Zugleich empfahl der Exekutivrat, den Ausbau des zusammen mit der Welt
organisation für Meteorologie geplanten ozeanographisch-meteorologischen
Meßnetzes (Integrated Global Ocean Station System, IGOSS) zu beschleuni
gen. Ein IGOSS-Leitprojekt für die Überwachung der Meeresverschmutzung