Das DHI in den Jahren 1970 und 1971
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A. Allgemeiner Bericht
I. DAS DEUTSCHE HYDROGRAPHISCHE INSTITUT IN DEN JAHREN
1970 UND 1971
In den beiden Berichtsjahren nahm das öffentliche Interesse an Meeresforschung
und Meeresnutzung weiterhin zu; entsprechend wuchs für das Deutsche Hydro
graphische Institut (DHI) die Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien.
Das DHI wirkte durch mehrere Angehörige mit bei der Ausarbeitung des Um
weltprogramms der Bundesregierung; der Präsident des DHI
führte den Vorsitz der Projektgruppe „Hohe See und Küstengewässer“.
Auch bei Kommissionssitzungen des Internationalen Rats für Meeresforschung
(ICES) in Lowestoft, Kopenhagen und Helsinki, wo gemeinsame Untersuchungen
der Meerwasserverschmutzung in Nord- und Ostsee geplant wurden, war das DHI
vertreten. Es unterhält etwa 80 sm westnordwestlich von Sylt eine Dauerstation mit
Strommeßgeräten in drei Tiefen als Beitrag zu einem ICES-Strömungsmeßpro-
gramm, das Aufschluß über den Verbleib von Schadstoffen geben soll.
Experten des DHI wirkten außerdem mit, eine internationale Konvention zur Ver
hütung der Meeresverschmutzung fachlich vorzubereiten, im September 1971 in
Den Haag, wo die Anlieger der südlichen Nordsee, und im Oktober 1971 in Oslo, wo
die Mitglieder der Nordostatlantischen Fischereikonvention vertreten waren. Es
wurde Einigkeit erzielt über eine Liste von Schadstoffen, die nicht in das Meer
eingebracht werden sollten.
Vom 20. bis 24. September 1971 fand im chemisch-radiologischen Laboratorium des
DHI in Hamburg-Sülldorf ein Seminar über den „Kreislauf künstlicher Radionuklide
in marinen Nahrungsketten“ statt, das die Europäische Kernenergiebehörde (ENEA)
in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft
(BMBW) und dem DHI veranstaltete.
Bei der Abfassung des Gesamtprogramms für die Meeresfor
schung und Meerestechnik in der Bundesrepublik
Deutschland 1971—75 arbeitete das DHI mit, der Präsident führte den
Vorsitz im Ausschuß für Fragen der Meeresverschmutzung der Deutschen Kommis
sion für Ozeanographie (DKfO) und gehörte weiter dem Programmausschuß und
dem Ausschuß für internationale Angelegenheiten der DKfO an.
Einen Überblick über die deutschen und ausländischen Anstrengungen auf dem
Gebiet der Meerestechnik und Meeresnutzung gaben Kongreß und Ausstellung
INTEROCEAN ’70 im November 1970 in Düsseldorf. Der Präsident des DHI führte
den Vorsitz im Kongreßbeirat und gehörte dem Präsidium an. Um die Zusammen
arbeit der europäischen Industrie auf dem Gebiet der Meerestechnik zu organisie
ren, wurde in Monaco die „Association Européenne Océanique" unter Mitwirkung
des Präsidenten des DHI gegründet.
Das DHI wirkte mit bei den Verhandlungen über ein meteorologisch-
ozeanographisches Meßnetz in der Nordsee, die das BMBW mit dem