Seekartenwerk
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jahr voll in der Wracksuche eingesetzt. Ende August 1971 konnte das Schiff mit
Leichttaucherausrüstungen ausgestattet werden, so daß es seitdem als vollwertige
zweite Wracksucheinheit neben VWS „Wega“ arbeitet. Es war damit dem DHI
möglich, 1971 alle wesentlichen Anforderungen auf dem Gebiet der Wracksuche,
der Wrackkontrolle und der Abnahmeuntersuchungen zu erfüllen.
Da das VFS „Komet“ in der zweiten Hälfte des Jahres 1971 Aufgaben des VFS
„Gauß“ übernehmen mußte, und da das VWS „Atair“ vorwiegend für die Wrack
suche eingesetzt wurde, mußten acht vorgesehene Vermessungsaufgaben für das
Jahr 1972 zurückgestellt werden. Abb. 3 zeigt, welche Gebiete in den beiden
Berichtsjahren vermessen wurden.
Die von den Schiffen ausgeloteten Gebiete, die Maßstäbe der einzelnen Arbeits
karten, die Länge der abgelaufenen Lotungslinien, die bei den An- und Rückfahrten
sowie bei anderen Arbeiten zurückgelegten Seemeilen und die für die jeweilige
Aufgabe benötigte Zeit sind in der Tabelle „Vermessungs-, Forschungs- und Unter
suchungsfahrten in den Jahren 1970 und 1971“ zusammengestellt. Die Tabelle gibt
außerdem Auskunft über die Seemeilen, die bei der Wracksuche in der Nord- und
Ostsee von den Vermessungs- und Wracksuchschiffen „Wega“ und „Atair“ abge
laufen wurden, über die Größe der systematisch abgesuchten Seegebiete sowie
über die Anzahl der neu gefundenen Wracke und der Wrackkontrollen.
SEEKARTENWERK
1. Allgemeines
Die im Jahresbericht 1969 erläuterten Schwierigkeiten im Seekartenwerk hinsicht
lich des Berichtigungsstandes und des ständig steigenden Seekartenbedarfes
konnten in den Jahren 1970 und 1971 leider nicht abgebaut werden: Der Zufluß
von ausländischen Seekarten zur Einarbeitung in die deutschen Seekarten ver
größerte sich gegenüber dem Vorjahr, die eigenen Vermessungsergebnisse an den
deutschen Küsten nahmen um 40 % zu, der Seekartenabsatz erhöhte sich in diesen
zwei Jahren um fast 22 %. Die Flut dieser Mehrbelastung konnte bei gleichbleiben
dem Personal noch weniger aufgenommen werden als 1969, so daß der Berichti
gungsstand des deutschen Seekartenwerkes nach wie vor zu ernsten Besorgnissen
Anlaß gibt. Hinzu kam, daß als Folge von Personal- und Maschinenausfällen der
Druck vieler Veröffentlichungen ins Hintertreffen geriet: Im Seekartenlager waren
bis zu 110 Seekarten vergriffen und konnten nicht fristgemäß ausgeliefert werden.
2. Nautische Kartographie
Die personellen Schwierigkeiten im Referat „Nautische Kartographie“ konnten bis
1971 nicht behoben werden, so daß sich der Berichtigungsstand des Kartenwerkes
weiter verschlechterte. Die Rationalisierungs- und Generalisierungsmaßnahmen*)
wurden weiter ausgebaut und wirkten sich 1971 durch einen erhöhten Ausstoß von
neuen Karten, neuen Ausgaben und berichtigten Nachdrucken (vgl. Abschn. D. 1.1.)
*) Vgl. 24. Jahresbericht 1969, S. 30 f.