Die Küste, 59 (1997), 1-26
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kurzperiodischen Anteile ebenfalls erkennen ließe. Anzumerken ist noch, daß bei der Inter
pretation von Peridogrammen nicht nur auf das Auftauchen von Oberschwingungen zu ach
ten ist, sondern auch auf „Leakage"- und „Aliasing“-Effekte (SCHLITTGEN u. STREITBERG,
1994).
Der in Kap. 2 beschriebene Formclapparat zur Berechnung der Wärmeflüsse und der
Wassertemperatur ist erst im Februar 1993 ins Operationelle Modell des BSH implementiert
worden. Um so erstaunlicher ist auf den ersten Blick die gute Übereinstimmung zwischen
Messungen und Modellergebnissen bereits kurz danach. Hier muß noch einmal betont wer
den, daß keinerlei Datenassimilation vorgenommen wurde oder einschneidende Formelan
passungen erforderlich wurden. Im Oktober 1993 ist der Apparat um ein Eismodell erwei
tert worden, das die Wärmeflüsse im Falle einer Eisbedeckung modifiziert. Die hier be
trachteten Zeitserien sind wegen der schwachen Eiswinter davon nicht beeinflußt. Letztlich
lehrt der hier angestellte Vergleich, daß die atmosphärischen Verhältnisse eine recht harte
Randbedingung für die Wassertemperaturen in einem Schelfmeer darstellen.
4. K1 i m at o 1 o g i s c h er Vergleich der Wassertemperaturen an
60 deutschen Küstenorten
Besonders die Übereinstimmung gemessener und berechneter Wassertemperaturen bei
den Leuchttürmen Kiel und Alte Weser ermutigte zu weitergehenden Untersuchungen. Aus
reinen Modelldaten kann z. B. ein klimatologischer Vergleich der Wassertemperaturen an
deutschen Küstenorten der Nord- und Ostsee abgeleitet werden.
Im Modell repräsentieren die Gitternctzpunkte jeweils Flächen von einer Quadratsee-
meilc. Für 60 Küstenorte wurden die geographischen Koordinaten der zugehörigen Gitter
netzpunkte (i, j) im Operationellen Modell ermittelt (Tab. 2). Der Index i läuft aufsteigend
von Nord nach Süd, der Index j von West nach Ost. Die Mächtigkeiten der Oberflächen
schicht und die Gesamtwassertiefe an den Gitterpunkten des Modells sind in den letzten bei
den Spalten der Tab. 2 angegeben.
Tab. 2: Küstenorte und zugeordnete Modellgitterpunkte
Nr. Station
Breite
Position
Länge
Gitterpi
i
inktc
i
Wassertiefe (m)
Schicht 1 max.
1 List-Nord
55
01
30
N
08
29
09
E
38
69
6,00
6,00
2 List-Sud
54
59
30
N
08
27
29
E
40
68
8,00
10,00
3 Westerland
54
54
30
N
08
17
29
E
45
62
8,00
10,60
4 Hörnum
54
42
30
N
08
19
09
E
57
63
8,00
14,00
5 Witrdün
54
37
30
N
08
25
49
E
62
67
1,50
1,50
6 Wyk auf Föhr
54
38
30
N
08
30
49
E
61
70
8,00
12,50
7 Hooge
54
34
30
N
08
32
29
E
65
71
8,00
13,00
8 Pellworm
54
28
30
N
08
42
29
E
71
77
8,00
10,00
9 St. Peter-Ording
54
18
30
N
08
35
49
E
81
73
3,20
3,20
10 Büsum
54
06
30
N
08
50
49
E
93
82
8,00
10,00
11 Neufeld
53
52
30
N
09
02
29
E
107
89
1,79
1,79
12 Helgoland
54
10
30
N
07
55
49
E
89
49
8,00
28,40
13 Cuxhaven
53
51
30
N
08
44
09
E
108
78
8,00
10,00