Die Küste, 59 (1997), 1-26
II
LEUCHTTURM ALTE WESER
Abb. 4a: Wasscrtcmpcraturcn am Lcuchtturtn Alte Weser
im Hafenbecken, wo es zu lokalen Temperaturänderungen kommt, die im Modellgitternetz
nicht mehr erfaßt werden können. Höhere Standardabweichungen bei gleichzeitig niedrigem
Mittelwert lassen sich z. B. für Cuxhaven dadurch begründen, daß hier die tägliche Messung
während des Hochwassers erfolgt und nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt, wie an den an
deren Stationen. Ferner hat sich nach Abschluß der Analysen herausgestellt, daß die von der
Station Norderney gemeldeten Wassertemperaturen im Borkumer Hafen gemessen werden.
Die erheblichen Unterschiede zwischen Messung und M odell temperatu re n sind daher nicht
verwunderlich.
Ein Vergleich stündlicher Temperaturdaten ist in Abb. 4b dargcstellt. Der Vergleich um
faßt die sommerliche Erwärmungsphase am Leuchtturm Alte Weser vom 21. Juni bis zum
Temperaturmaximum im August 1994. Die höhere zeitliche Auflösung der Darstellung läßt
die Temperaturschwankungen, die mit den Tidenz.yklen verbunden sind, erkennen. Die
tidenabhängige Schwankung der Temperatur wird vom Modell nachvollzogen. Die Werte des
Modells liegen im Mittel 0,77 K über denen der Messung, es ist in dieser Erwärmungsphase
etwas zu warm.
Artifizielle Effekte im Modell lassen sich u. a. durch eine spektrale Analyse der stünd
lichen Zeitserien an den Leuchttürmen Alte Weser und Kiel aufdecken. Da die Meßdaten im
Gegensatz zu den Modelldaten Lücken aufweisen, empfiehlt sich ein Verfahren zur spektra
len Analyse für nicht gleichabständige Daten (PRKSS et al., 1992). Dieses Verfahren wurde für
die Analyse astronomischer Beobachtungen, die z. B. auf die Nachtzeiten und gute Sichtver
hältnisse beschränkt sind, entwickelt (LöMB, 1976).
Analysiert wird hier ein Zeitraum von exakt 2 Jahren (17 520 h, 17521 Stützstellen), die
Temperaturdaten gehen mit '/|oa K Genauigkeit - also mit 2 Stellen hinter dem Komma - in
die Analyse ein. Das normalisierte Periodogramm für die Modellzeitreihe beim Leuchtturm