Meßnetz
Das automatische Meßnetz des BSH
Das BSH betreibt ein operationeiles Meß
netz auf dem deutschen Festlandsockel, das zur
Zeit 5 Meßstationen in der Nordsee und 2 in der
Ostsee umfaßt. Die Ausweitung um 4 weitere Sta
tionen vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns
ist 1991 in Angriff genommen worden und wird
voraussichtlich nicht vor 1998 abgeschlossen
sein (Abb. 28).
Das Meßnetz ist speziell für im wesentlichen
auf das Seeaufgabengesetz zurückgehende Auf
gabenbereiche innerhalb der Abteilung Meeres
kunde des BSH zugeschnitten. Im einzelnen er
geben sich für die Meßnetzdaten folgende
Anwendungsgebiete:
- Verbesserung der operationellen statistischen
Verfahren der Wasserstands- und Sturmflutvor
hersage durch aktuelle Meßdaten, Erprobung
neuer numerischer Vorhersagemodelle unter
Verwendung von Meßnetzdatensätzen.
- Verbesserung der Eisvorhersage durch aktuel
le Meßnetzdaten.
- Entwicklung, Verifikation und Stützung numeri
scher Strömungs- und Schichtungsmodelle.
- Monitoring der Strömungsverhältnisse, der
Temperatur- und Salzgehaltsschichtung und
der Sauerstoffverteilung zur Erfassung saiso
naler Schwankungen sowie der Auswirkung
von Extremwetterlagen.
- Erfassung meeresklimatischer Veränderungen
durch Erzeugung langfristiger Meßreihen der
Temperatur, des Salzgehaltes und der Rest
ströme.
- Monitoring des Meerwassers auf Radioaktivi
tät, Nährstoffe, organische Spurenstoffe und
Schwermetalle.
- Monitoring des horizontalen und vertikalen
Transports von z. B. aus Schiffsunfällen her
rührenden Schadstoffen.
- Beiträge für Seehandbücher sowie Gutachten
und Auskünfte.
- Unterstützung der Seefischerei.
- Datendienst für den Geophysikalischen Bera
tungsdienst der Bundeswehr für die Flottenbe
ratung.
Die angesammelten Daten werden stündlich
während individuell für jede Station festgelegter
Zeitfenster von 1 min Dauer auf Frequenzen um
402 MHz über METEOSAT-Satelliten fernüber
tragen und von der Empfangsstation in Darmstadt
auf Kabelwegen über den Großrechner des Deut
schen Wetterdienstes in Offenbach zum BSH wei
tergeleitet. Dort stehen sie wenige Minuten nach
der Absendung von der Meßstation on-line in ei
nem speziellen Meßnetzrechner zur Weiterverar
beitung zur Verfügung. Im Meßnetzrechner er
folgt die Qualitätskontrolle der Daten und die
Umrechnung der Rohdaten in endgültige Meß
werte anhand von Kalibrierkonstanten für die ein
zelnen Sensoren und von mitübertragenen Refe
renzwerten zur Driftkorrektur der Meßelektronik.
Die Meßdaten werden dann an die Nutzer für die
aktuelle Anwendung weitergeleitet und, soweit
geeignet, jährlich in „Meereskundliche Beobach
tungen und Ergebnisse“ vom BSH veröffentlicht.
Ferner werden sie in den Datenbanken des BSH
archiviert.
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