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Full text: Jahresbericht 1991

Meereskunde 
Die vom BMU geförderte Untersuchung zur 
Radioaktivitätsausbreitung im Nordatlantik ist in 
einem Abschlußbericht zusammengefaßt wor 
den. Bei diesem Vorhaben ging es in erster Linie 
um die Gewinnung von Grundlagendaten zum 
Studium der Tiefenzirkulation in ausgewählten 
Seegebieten und deren Einfluß auf Ausbreitungs 
vorgänge. Nach den vorliegenden Meßergebnis 
sen hängt die Ausbreitungsgeschwindigkeit im 
Umfeld einer Stoffquelle im Tiefseeboden nicht 
nur von der mittleren Zirkulation, sondern ebenso 
bzw. sogar im höheren Maße von den Schwan 
kungen der Tiefenströmung ab. In der Iberischen 
Tiefsee zum Beispiel ist die mittlere Zirkulation 
relativ schwach. Dabei ist die Bewegungsenergie 
der Strömungsschwankungen örtlich ein bis zwei 
Größenordnungen größer als die Energie der 
mittleren Strömung. Abbildung 14 zeigt Monats 
mittelwerte der Strömung bei der Position 42,5° N 
und 14,5° W. Hier wurde 1967 schwach radioakti 
ver Abfall versenkt. 
Ausbreitung von Stoffen aus vorgegebenen 
Quellen 
Die Ausbreitung der Festlandsabflüsse 
(Rhein, Elbe, Weser) in der Nordsee bestimmt im 
wesentlichen auch den Transport der von ihnen 
mitgeführten Schadstoffe. Mit verbesserten Ver 
fahren, wie z.B. der Flüssigkeits-Chromatogra 
phie (HPLC), lassen sich verschiedene fluores 
zierende Substanzen (z.B. Rhodamine) noch in 
geringsten Konzentrationen (ca. 10 pg/l) gleich 
zeitig messen und so als Tracer nutzen. In dem 
MAST-Projekt „Untersuchung der Ausbreitung 
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von Süßwassereintrag in die Nordsee anhand an 
thropogener Tracer“ (mit Partnern beim Rijkswa- 
terstaat und im IfM Hamburg) wird beim BSH ein 
PC-Programm entwickelt, das anhand gemesse 
ner Konzentrationen dieser Tracer aus einem Ge 
biet der Nordsee und der für jeden Fluß bekann 
ten charakteristischen Mischungsverhältnisse 
dieser Tracer die Wassermassenanteile der be 
troffenen Flüsse an sowie die Transportdauer des 
Flußwassers bis zu diesem Ort berechnet. Zur 
Berechnung dieser Größen wird der von der Son 
neneinstrahlung abhängige Zerfall des Tracers 
genutzt. Zusätzlich werden in einem speziellen 
Ausbreitungsexperiment, bei dem ein künstlicher 
Rhodamin-Farbstoff in die Flüsse eingebracht 
wird, Daten zur Kalibrierung und Validierung des 
PC-Programms und anderer numerischen Trans 
port- und Ausbreitungsmodelle gewonnen. 
Eine analoge Zielsetzung hat ein weiteres 
MAST-Programm, das der Ausbreitung von radio 
aktiven Stoffen gewidmet ist. Darin wird der 
Transport der Wassermassen aus dem Engli 
schen Kanal in die dänischen Gewässer anhand 
der künstlichen Radionuklide untersucht, die von 
der nuklearen Wiederaufbereitungsanlage CO- 
GEMA in La Hague in das Wasser eingeleitet 
werden. Als Tracernuklide dienen Technetium 99, 
Antimon 125, Cs 137 und Strontium 90. Im Rah 
men des Routinemonitorings wird die Konzentra 
tionsverteilung dieser Nuklide zusätzlich gemes 
sen und zu Transportabschätzungen als auch zur 
Validierung der BSH-Ausbreitungsmodelle ver 
wendet. Das Projekt wird in enger Zusammenar 
beit mit Laboratorien in Frankreich, England, Nie 
derlande und Dänemark durchgeführt.
	        
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