Meereskunde
bedingte Verbesserung auch der Wasserstands
prognosen ist zu erwarten.
Grundsätzlich werden Modell-Daten auch
für Forschungsprojekte anderer Institute vorge
halten. Im Rahmen vom BMFT-Projekt PRISMA
wurden zur Unterstützung der Experimente auf
See aktuelle berechnete Strömungen an Bord der
Schiffe übermittelt und Driftwege berechnet.
Das BSH unterstützt die Sonderstelle des
Bundes Ölunfälle See/Küste (SBÖ) mit Progno
sen der Ölverdriftung. Das Ölausbreitungsmodell
wurde 1991 in einigen Details verbessert und an
die natürlichen Ausbreitungsbedingungen in der
marinen Umwelt angepaßt.
Besonders zeitkritisch sind Berechnungen
im Seenotfall. Um hier eine zuverlässige Unter
stützung der Rettungsdienste DGzRS (Deutsche
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) und
SAR (Search And Rescue) als Dienstleistung
rund um die Uhr anbieten zu können, sind techni
sche Ergänzungen (Datenfernübertragung) ge
plant.
Seegang
Am 15. Dezember 1991 wurde der Routine
betrieb des vom DWD und dem BSPI gemeinsam
betriebenen Seegangsvorhersagedienstes auf
genommen. Zweimal täglich (00 und 12 h) werden
im Anschluß an den meteorologischen Modellauf
beim DWD in Offenbach, Seegangsanalysen-
und Vorhersagen für den Nordatlantik, das Euro
päische Schelfmeer und die Ostsee berechnet.
Die miteinander gekoppelten Seegangsmodelle
40
arbeiten mit verschiedenen Gitterabständen und
Vorhersagezeiträumen:
Gitterabstand Vorhersage
zeitraum
Atlantik 150 km
Europ. Schelf 30 km
Ostsee 16 km
7 Tage
3 Tage
2 Tage
Für jeden der insgesamt 8000 Gitterpunkte
wird ein vollständiges Richtungsspektrum des
Seegangs berechnet, d. h. etwa 100 Mill. Werte
pro Tag. Diese Datenmenge wird auf charakteri
stische Wellenparameter, wie signifikante Wellen
höhe, Periode und mittlere Laufrichtung (seperat
für Windsee und Dünung) reduziert und dann zum
GRZ in Hamburg übertragen. Dort werden dann
über Computer-Animation Seegangskarten er
zeugt, die die Grundlage bilden für die Beratung
von Schiffahrt, Fischerei, Küstenschutz und Off-
shore-lndustrie.
Gegenwärtig wird täglich eine Seegangskar
te für den Nordatlantik mit einer zweieinhalbtägi
gen Vorhersage über Bildfunk verbreitet. Die im
Routinebetrieb anfallenden Seegangsanalysen
bzw. die reduzierten Datensätze aus den See
gangsmodellen werden im BSH archiviert und bil
den eine Datenbank, die für Hindcast-Studien,
Seegangsklimastatistiken und Gutachten genutzt
wird.
Für die Verifikation der Seegangsmodelle
werden vom BSH Dauermessungen des Seegan
ges auf 5 Stationen in der Nord- und Ostsee
durchgeführt.