dessender „Radio Mecklenburg-Vorpommern“
(RMV) ausgestrahlt.
Die Revierzentralen der Wasser- und Schiff
fahrtsverwaltung im Nordseeküstenbereich er
hielten mindestens zweimal täglich Vorhersagen
für die Hoch- und Niedrigwasser in ihren Auf
sichtsbereichen. Darüberhinaus wurden Sonder
beratungen für die Revierfahrt tiefgehender See
schiffe durchgeführt.
Mit den Sturmflutwarndiensten Englands,
der Niederlande, Dänemarks und Polens wurden
Wasserstandsbeobachtungen und Warnungen
ausgetauscht. Auf der Grundlage bereits beste
hender Vereinbarungen zwischen der Bundesre
publik und der Republik Polen fanden im Herbst
Beratungsgespräche der beiden Wasserstands
dienste statt, die eine Intensivierung der Zusam
menarbeit zum Ziel hatten. Amtliche und private
Stellen erhielten sachbezogene mündliche und
schriftliche Auskünfte.
Die Meeresverschmutzung betreffende Mel
dungen wurden durch den Dienst zentral im BSH
entgegengenommen, im Bedarfsfall eine erste
Beratung gegeben und die verantwortlichen Stel
len im Hause benachrichtigt. Die nachstehende
Tabelle enthält statistische Angaben des Sturm
flutwarndienstes aus dem Berichtsjahr:
Anzahl der Warnungsempfänger 285
Anzahl der Warnungen vor
erhöhten Hochwassern 1980
Anzahl der Warnungen an die Schiffahrt vor
besonders niedrigen Wasserständen 1
Anzahl der Sturmfluten 8
(Sturmflut = Hochwasser > MHW + 1,5 m)
Dienste
Operationelle Modelle
Das operationeile numerische Modellsy
stem ist hauptsächlich für aktuelle, zeitkritische
Anwendungen konzipiert. Zu diesen zeitkriti
schen Anwendungen gehören Wasserstandspro
gnosen und Driftprognosen für Öl, Chemikalien,
verpacktes Gut und nicht zuletzt für „Mann über
Bord“.
Das Modellsystem benutzt drei ineinander
verschachtelte Gitternetze. Das feinste Gitternetz
für die Gewässer der deutschen Nordseeküste
hat eine horizontale Auflösung von 1 sm.
Das Modellsystem berechnet das 3dimen-
sionale Strömungsfeld und die Entwicklung des
Wasserstandes. Alle Ergebnisse werden entwe
der auf Magnetplatte zum schnellen Zugriff oder
auf Datenkassetten gespeichert. Die archivierten
Daten sind u. a. Grundlage für die Berechnung
aktueller oder zurückliegender Ausbreitungsvor
gänge z. B. bei Ölunfällen auf See oder illegalen
Chemikalieneinbringungen.
Wasserstandsprognosen des Modells ste
hen dem Wasserstandvorhersagedienst des BSH
als Entscheidungshilfe zur Verfügung. Die Duali
tät dieser Prognosen reicht jedoch nicht immer,
insbesondere nicht bei Sturmflutwetterlagen, an
die Treffsicherheit des empirischen Verfahrens
des Sturmflutwarndienstes heran. Dieses hängt
u.a. mit der Kleinräumigkeit der meteorologi
schen Phänomene zusammen, die von meteoro
logischen Modellen derzeit nicht aufgelöst
werden können. Die Kopplung des BSH-
Modellsystems an das neue Europamodell des
Deutschen Wetterdienstes ist vorbereitet. Eine
durch die höhere Auflösung des Europamodells
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