Im Wasser der Nordsee ist die Kontamina
tion durch den Reaktorunfall von Tschernobyl nur
noch im Bereich des nördlichen Skagerrak durch
den Ausstrom aus der Ostsee nachweisbar.
An den Positionen der ehemaligen Feuer
schiffe „Borkumriff“ und „Elbe 1 “ wurden weiterhin
monatlich Wasserproben entnommen und auf Ih
ren Gehalt an Cs 137, Sr 90 und Tc 99 untersucht.
Für Cs 137 wurden hierbei Aktivitätskonzentra
tionen bis Oktober 1991 zwischen 6,9 und
10,2 mBq/l und für Sr 90 zwischen 6,0 und 10,1
mBq/l bestimmt. DleTc 99-Aktivitätskonzentratio-
nen In der Deutschen Bucht lagen zwischen 0,5
und 2,8 mBq/l, wobei die höheren Werte an den
küstennaheren Probenahmeorten vorkamen, die
stärker durch die Wiederaufbereitungsanlage La
Hague beeinflußt werden. Der zeitliche Verlauf
der Cs 137-Aktlvltätskonzentratlon an den Posi
tionen „Borkumriff“ und „Elbe 1“ seit 1961 ist in
Abbildung 1 dargestellt.
Die Kontamination der Ostsee mit künstli
chen Radionukliden war in den Vorjahren haupt
sächlich durch die oberirdischen Kernwaffentests
der sechziger Jahre bestimmt. Nach dem Unfall
von Tschernobyl im Jahre 1986 hat sich das Inven
tar der Ostsee an künstlichen Radionukliden
stark erhöht. Dieser Eintrag wird in der Ostsee
über längere Zeit verbleiben, da der Wasseraus
tausch mit den offenen Wassermassen des Nord
atlantiks durch die Beltsee stark eingeschränkt
ist. Dementsprechend ging die Kontamination der
Ostsee durch den Reaktorunfall insgesamt nur
geringfügig zurück, wobei in der westlichen Ost
see bis 1989 sogar ein leichter Anstieg der Aktivi
tätskonzentration von Cs 137 durch das Vordrin
gen von Wassermassen aus den stärker
Überwachung
kontaminierten nördlichen Gebieten zu verzeich
nen war. Der Schwerpunkt des Fallouts im Jahre
1986 lag in der nördlichen Ostsee.
1991 wurden in der westlichen Ostsee für
Cs 137 Werte zwischen 64 und 106 mBq/l, für Cs
134 zwischen 6 und 12 mBq/l ermittelt. Die Kon
zentration liegt im Frühjahr generell niedriger, da
der geringere Oberflächenwasserabfluß der Flüs
se in die Ostsee zu einem stärkeren Nordseewas
sereinstrom und damit zum Zurückdrängen höher
kontaminierter Wassermassen aus der nördli
chen Ostsee führt. Dementsprechend weisen die
weiter östlich gelegenen Stationen höhere Kon
zentrationen auf. Sr 90 wies eine Aktivitätskon
zentration zwischen 12 und 17 mBq/l auf. Abbil
dung 2 zeigt den zeitlichen Verlauf der Cs 137-
und Sr 90-Aktivitätskonzentration im Oberflä
chenwasser an der Position Schleimündung in
der westlichen Ostsee.
Die Aktivitätskonzentration von Cs 137 im
Seegebiet um Bornhoim blieb in der Oberflächen
schicht mit Werten um 110 mBq/l gegenüber den
Werten in den Vorjahren stabil.
Überwachung auf radioaktive Substanzen:
Schwebstoff und Sediment
In den Sedimenten der deutschen Ostsee
küste finden sich höhere spezifische Aktivitäten
als in den Sedimenten der Nordsee. Dies liegt
einerseits an der kleineren Korngrößenverteilung
der Sedimente, andererseits auch an der höheren
Deposition radioaktiver Teilchen durch den
Tschernobyl-Unfall in diesem Bereich. Für die
Fragen des Verbleibs der eingetragenen Schad-
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