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Full text: Jahresbericht 1991

Meereskunde 
stengewässer der Nordsee abgestimmt. Derzeit 
wird dieses Programm überarbeitet. 
Das BSH ist durch das Gesetz über die Auf 
gaben des Bundes auf dem Gebiet der Seeschiff 
fahrt verpflichtet, das Meerwasser auf der Hohen 
See auf Radioaktivität und sonstige schädliche 
Beimengungen zu überwachen. Nach dem Strah 
lenschutzvorsorgegesetz hat es In Nord- und Ost 
see einschließlich Küstengewässer die Radio 
aktivität von Meerwasser, Schwebstoffen und 
Sediment zu untersuchen. 
Die Bundesrepublik Deutschland beteiligt 
sich an internationalen Untersuchungsprogram 
men, die z. B. für den Bereich der Ost- und Nord 
see und den Nordatlantik vom Internationalen Rat 
für Meeresforschung (1CES) koordiniert werden. 
Der ICES Ist aber auch das Gremium, das die Im 
Rahmen der internationalen Übereinkommen von 
Oslo und Helsinki zur Reinhaltung der Meere ein 
gesetzte Kommissionen in wissenschaftlichen 
Fragen berät. 
Zur Erfüllung der o. a. Arbeiten entnimmt 
das BSH in Nord- und Ostsee regelmäßig Was 
ser- und Sedimentproben. Die Meßstationen sind 
national und international vereinbart und festge 
legt. Sie werden regelmäßig z. B. von den Schif 
fen GAUSS und ATAIR angelaufen. 
Die Proben werden im Laboratorium des 
BSH auf Nährstoffe, gelösten Sauerstoff, Schwer 
metalle, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Erdöl- 
Kohlenwasserstoffe und Radionuklide analysiert. 
Die Ergebnisse dienen als Grundlage für umwelt- 
politische Entscheidungen. Sie werden aber auch 
in Publikationen und Berichten veröffentlicht. 
Im folgenden werden einige Ergebnisse aus 
dem Berichtsjahr dargestellt. 
18 
Überwachung auf radioaktive Substanzen: 
Meerwasser 
Die Überwachung radioaktiver Substanzen 
in Nord- und Ostsee wurde im Jahr 1991 sowohl 
großräumig als auch im Küstenbereich von Nord- 
und Ostsee fortgesetzt. Das Ziel hierbei war es, 
die Veränderung der Kontamination des Meeres 
einerseits durch die europäischen Wiederaufar 
beitungsanlagen für Kernbrennstoffe In La Hague 
(Frankreich), Dounreay und Sellafield (Großbri 
tannien), andererseits durch den Reaktorunfall 
von Tschernobyl Im Jahre 1986 In Nord- und Ost 
see zu verfolgen. Im Meerwasser wurden Im be 
sonderen die Nuklide Cs 134 (Halbwertszeit 
T = 2,05 a), Cs 137 (T = 30 a), Sr 90 (T = 29 a), 
Tc 99 (T = 210 000 a), Tritium (T = 12 a), Pu 239/ 
240 (T = 24 000 bzw. 6500 a), Pu 238 (T = 88 a) 
und Am 241 (T = 433 a) als Leitnuklide zur Verfol 
gung der unterschiedlichen Kontaminationen un 
tersucht. 
Zur Beurteilung der großräumigen Vertei 
lung künstlicher Radionuklide und zur frühzeiti 
gen Vorhersage einer möglichen Verfrachtung ei 
ner höheren Radioaktivitätskonzentration in den 
deutschen Küstenbereich durch Meeresströmun 
gen wurden im Kanal, Skagerrak, Kattegat, west 
licher und zentraler Ostsee Wasserproben ent 
nommen. In der Nordsee lagen die Konzen 
trationen der künstlichen Radioaktivität sehr nied 
rig, da die Wiederaufbereitungsanlage Sellafield 
die radioaktiven Einleitungen in die Irische See 
stark drosselte. Die Radioaktivität ist damit ein 
gutes Beispiel für Internationale Bemühungen zur 
Verringerung von Schadstoffeinleitungen in die 
Meeresumwelt.
	        
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