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Full text: Jahresbericht 1996

Meereskunde 
Diese Ausführungen von E. Hermann über 
die Notwendigkeit des Dienstes haben über die 
Jahrzehnte hinweg nichts von ihrer Aktualität 
verloren, und trotz wechselnder institutioneller 
Zuständigkeiten die Kontinuität der Beobachtun 
gen über jetzt ein Jahrhundert hinweg gesichert 
und Zeitreihen wie in Abb. 19 ermöglicht. Die 
Eisbeobachtungen, die seit 1928 international 
einheitlich in dem zwischen den Nord- und Ost 
seeanrainern vereinbarten Ostsee-Eiskode (Bal 
tic Ice Code, in dritter verbesserter Fassung ab 
1981 gültig) erfolgen, sind wesentlicher Bestand 
teil des seit 1922 regelmäßig erscheinenden 
„Eisberichts“, eines Amtsblattes des BSH. Sie 
bilden die Grundlage für alle statistischen Unter 
suchungen der Eisbedeckung. Dazu gehören z. B. 
die Tabellen in den Seehandbüchern des BSH 
über das Eisvorkommen in den Nord- und Ost 
seehäfen und ihren Zufahrten ebenso wie die 
Zusammenfassungen der Beobachtungen in 
Saisonübersichten, für 30jährige Normalperi 
oden oder vergleichbare Zeiträume und in Eisat 
lanten. 
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Deutsche 
Seewarte aufgelöst. Der Eisdienst wurde kurzfri 
stig vom Maritimen Institut in Hamburg weiterge 
führt und 1946 in das neu gegründete Deutsche 
Hydrographische Institut (DHI) übernommen. Die 
gesetzliche Grundlage dafür wurde später im so 
genannten Seeaufgabengesetz festgeschrieben, 
das dem BSH die Wahrnehmung der nautischen 
und hydrographischen Dienste insbesondere 
u.a. des Eisnachrichtendienstes übertrug. In der 
ehemaligen Deutschen Demokratischen Repu 
blik lag die Zuständigkeit für den Eisdienst an 
fangs beim Landeswetterdienst von Mecklen 
burg-Vorpommern, später beim Seehydrographi 
schen Dienst, dann bei der Wasserwirtschaftsdi 
rektion Küste und zuletzt (ab 1981) beim Me 
teorologischen Dienst der DDR. Nach der 
Vereinigung der beiden deutschen Staaten wur 
den die Dienste 1990 im BSH zusammengeführt. 
Die Aufgaben des Eisdienstes haben sich 
im Laufe der Jahrzehnte in einem internationalen 
Umfeld ständig erweitert, die Techniken der In 
formationserfassung, -Verarbeitung und -Verbrei 
tung wurden ständig modernisiert und den Be 
dürfnissen der Nutzer angepaßt. Seit Ende der 
60er Jahre kam es zu einem sprunghaften Um 
bruch vor allem auf folgenden Gebieten: Nut 
zung der Satellitendaten für die Eiskarten, Ver 
besserungen der Kommunikationstechnik bei 
der Übermittlung der Eisbeobachtungen und Be 
richte, Einführung der Textverarbeitung beim Be 
richtswesen, rechnergesteuerte Aufbereitung 
der über das Global Telecommunication System 
(GTS) eingehenden verschlüsselten Eismeldun 
gen sowie die digitale Herstellung der Eiskarten. 
Bei allen diesen Entwicklungen nahm der deut 
sche Eisdienst zusammen mit den Diensten 
Finnlands und Schwedens eine führende Rolle 
im Ostseeraum ein. 
Chronologie 
Die historische Entwicklung des Eisdien 
stes, wesentliche technische Neuerungen bei 
der Herstellung und Herausgabe der Produkte 
sowie maßgebliche internationale Vereinbarun 
gen sind nachfolgend chronologisch aufgelistet: 
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