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Full text: Jahresbericht 1996

Meereskunde 
monatliche Wasserprobenentnahme) und auf 
ihren Gehalt an Cs-137 und Sr-90, den Im Meer 
wasser radiologisch wichtigsten Leitnukliden, 
untersucht. Für Cs-137 wurde hierbei 1996 eine 
durchschnittliche Aktivitätskonzentration von 6,7 
Bq/m 3 (± 1,2 Bq/m 3 ) gemessen mit 4,6 und 8,4 
Bq/m 3 als Extremwerte und für Sr-90 ein Durch 
schnittswert von 4,6 (± 0,8 ) Bq/m 3 mit 3,9 als 
niedrigstem und 6,5 Bq/m 3 als höchstem Wert 
bestimmt. 
Nach dem Unfall von Tschernobyl hat sich 
das Inventar der Ostsee an künstlichen Radionu 
kliden stark erhöht. Dieser Eintrag spielt in der 
Ostsee nach wie vor die dominierende Rolle, da 
der Wasseraustausch mit den offenen Wasser 
massen des Nordatlantiks durch die dänischen 
Meerengen eingeschränkt ist. Dementspre 
chend langsam ging in der Ostsee die Kontami 
nation durch den Reaktorunfall zurück, wobei in 
der westlichen Ostsee bis 1991 sogar ein leich 
ter Anstieg der Aktivitätskonzentration von Cs- 
137 durch das Vordringen höher kontaminierter 
Wassermassen aus den nördlichen Gebieten zu 
verzeichnen war. 
Die Bewertung der gemessenen Konzen 
trationen läßt durch Fischverzehr oder Aufent 
halt am Strand nach wie vor keine bedenkliche 
Strahlenexposition erwarten. 
Radioaktive Substanzen in Schwebstoff 
und Sediment 
Die feinkörnigeren Sedimente der Ostsee 
führen zu prinzipiell höherer Anreicherung von 
Schadstoffen. Daher finden sich grundsätzlich 
höhere spezifische Aktivitäten in den Sedimen 
ten der Ostsee als in den Sedimenten der Nord 
seeküste. Ein weiterer Grund hierfür liegt in der 
höheren Deposition radioaktiver Teilchen durch 
den Tschernobyl-Unfall in diesem Seegebiet. 
Auf dem deutschen Festlandsockel konnte 
man in den letzten Jahren eine leicht anstei 
gende Tendenz im Cs-137-Gehalt der Sediment 
oberflächen beobachten. 
Für die Fragen des Verbleibs der eingetra 
genen Schadstoffe in das Sediment sind die 
Messungen an Schwebstoff und Sediment in der 
Zukunft gerade auch im Hinblick auf andere 
Schadstoffe im Meer von besonderer Bedeu 
tung. 
Radioaktivitäts-Meßnetz 
Das Meßnetz besteht derzeit aus fünf Über 
wachungsstationen auf der Hohen See (betrie 
ben auf Stationen des ozeanographischen Meß 
netzes des BSH), sechs Stationen an der Küste 
und auf Inseln und vier beweglichen Meßgeräten 
auf Schiffen des BSH. Die Überwachungsgeräte 
registrieren die Brutto-Gammastrahlenaktivität 
im Meerwasser; die Meßergebnisse werden 
stündlich zum BSH zur Online-Auswertung über 
tragen und täglich in das Integrierte Meß- und In 
formationssystem zur Überwachung der Umwelt 
radioaktivität (IMIS) eingegeben. 
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