Schiffahrt
Ein großer Teil der Prüfungen - insbeson
dere der Video-Verarbeitung und der ARPA-
Funktionen - erfordern die Unterstützung durch
Simulationsverfahren. Meßverfahren und stan
dardisierte Szenarien hierzu werden z.Z. ent
wickelt und in die internationalen Gremien einge
bracht.
BRT und BRZ im Vergleich
1994 ist das 1969 vereinbarte Internatio
nale Schiffsvermessungs-Übereinkommen nach
zwölfjähriger Übergangszeit endgültig in Kraft
getreten. Die neugeschaffene Bruttoraumzahl
(BRZ) löste die Bruttoregistertonne (BRT) ab.
Der Begriff „Raumzahl“ wurde bewußt gewählt,
um sich sprachlich von der „Tonne“ abzusetzen;
denn die BRZ ist nach Umrechnung des Ver
messungsergebnisses mit einem K-Faktor eine
dimensionslose Zahl.
Es hat sich mehr und mehr als notwendig
erwiesen, den alten und den neuen Vermes
sungsparameter und das Verhältnis zwischen
beiden eingehender zu erläutern, weil es im Zu
sammenhang mit ihnen immer wieder zu Mißver
ständnissen kommt:
Die vor 1982 gültige Schiffsvermessung
nach den Regeln des Internationalen Überein
kommens von Oslo, 1948, war eine Innenraum
vermessung. Das heißt: Der Schiffsrumpf wurde
auf Innenkante Spant und Oberkante Doppelbo
den bzw. Bodenwrangen, die Aufbauten und
Deckshäuser auf Innenverkleidung gemessen.
Zudem konnten Maschinenschächte, Boots
mannsstores usw. vom Vermessungsergebnis
ausgenommen werden. Der in Kubikmeter ermit
telte Raumgehalt wurde zu Registertonnen (RT)
umgerechnet, 1 RT = 100 Kubikfuß = 2,83 m 3 .
Nach den jetzt geltenden Regeln des Lon
doner Übereinkommens von 1969 wird der Ge
samtinhalt aller geschlossenen Schiffsräume
vom Kiel bis zum Schornstein erfaßt; dabei wird
bis zur Außenhaut bzw. zu den Außenwänden
(auf die sog. Mallkante) gemessen. Anhand ei
ner Reihe von Beispielschiffen war ein Umrech
nungsfaktor gefunden worden, mit dem der ge
samte umbaute Raum (in m 3 ) zu multiplizieren
ist. Das Ergebnis wird in BRZ ausgedrückt und
sollte zur BRT im Verhältnis 1 :1 stehen; man
wollte gegenüber dem gewohnten „Zehntau
sendtonner“ keine neue Größenordnung ein
führen.
Da man aber im Rahmen der „Oslo-Ver
messung“ bei bestimmten Schiffstypen zwischen
Volldecker (Eindeckschiff) und Freidecker (Zwei
deckschiff) unterschied und den Raum zwischen
dem Oberdeck und dem „Vermessungsdeck“ bei
Zweideckschiffen nicht mit eingemessen hat,
mußte es zwangsläufig zu erheblichen Differen
zen zwischen BRT und BRZ für ein und dasselbe
Schiff kommen; denn diesen Raum konnte der
Umrechnungsfaktor nicht erfassen.
Das Bild 28 zeigt dies an einem Schiff mit
äußerlich gleichen Abmessungen: Während die
Fälle A) und B) annähernd dieselbe Zahl erge
ben, weicht Fall C) um mehr als 50 % davon ab;
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