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Full text: Jahresbericht 1996

Nautische Anlagen 
Aktuelle Entwicklungen 
beim Einsatz und der Prüfung 
nautischer Anlagen 
Fahrtmeßanlagen 
Moderne Navigationssysteme, z.B. das 
Global-Positioning-System (GPS), liefern sehr 
genaue Informationen über den augenblickli 
chen Standort des Schiffes. Durch elektronische 
Weiterverarbeitung dieser Daten kann die zeitli 
che Änderung der Schiffsposition und damit die 
Schiffsgeschwindigkeit über Grund berechnet 
und dargestellt werden. Entsprechende Systeme 
werden am Markt angeboten. Das BSH hat ge 
prüft, ob derartige Anlagen auch als Alternative 
zu bisher üblichen Fahrtmeßanlagen, deren Wir 
kung auf anderen physikalischen Prinzipien be 
ruht, zugelassen werden können. 
Diese Genehmigungen können für Schiffe 
im Geltungsbereich der Schiffssicherheitsverord 
nung derzeit nicht erteilt werden. Dafür sind fol 
gende Gründe maßgebend: 
- Die genannten Anlagen liefern zwar eine In 
formation über die Geschwindigkeit des Fahr 
zeugs über Grund, jedoch nicht die „Fahrt“ des 
Schiffes (d. h. die Komponente dieser Bewe 
gung in bezug auf die Schiffsvorausrichtung). 
Fahrtmeßanlagen haben aber gerade diese 
Größe anzuzeigen und darauf ist der Benutzer 
eingestellt. Ein Beispiel zur Erläuterung: Im 
Fall einer tatsächlichen Rückwärtsfahrt würde 
das GPS-System eine Vorausfahrt anzeigen! 
Somit bestünde die Gefahr einer Falschinfor 
mation, was besonders in kritischen Situatio 
nen gefährlich werden kann. (Durch rechneri 
sche Berücksichtigung des Schiffskurses 
könnte dieser Fehler allerdings behoben wer 
den.) 
- Dem GPS-Signal wird vom Betreiber, den 
USA, derzeit ein Störsignal überlagert. Dieses 
bewirkt, daß die vom System her erreichbare 
Positionsgenauigkeit ohne eine spezielle elek 
tronische Entschlüsselungsvorrichtung Han 
delsschiffen normalerweise nicht zur Verfü 
gung steht. Bei einer Untersuchung der aus 
diesem System abgeleiteten Geschwindig 
keitsdaten wurde hier festgestellt, daß bei Ge 
schwindigkeiten von ca. 10 kn Fehler bis zu 
30% auftraten! Aber auch ohne diese künst 
liche Überlagerung können die an Fahrtmeß 
geräten gestellten Anforderungen nicht erfüllt 
werden. 
- Bei Anwendung von Differential-GPS (DGPS) 
benutzt man Korrekturdaten aus Landrefe 
renzstationen. Damit können die geforderten 
Genauigkeiten zwar erreicht werden, da je 
doch diese Referenzen weltweit nur begrenzt 
zur Verfügung stehen, entsprechen auch die 
auf DGPS-Empfängern gewonnenen Werte 
nicht den an Fahrtmeßanlagen zu stellenden 
Anforderungen. 
Kreiselkompaßanlagen 
Als Alternative zum herkömmlichen mecha 
nischen Kreiselkompaß ist der Faserkreiselkom 
paß entwickelt worden. Dieser benötigt kaum be 
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