Erscheinung mit Auswirkungen auf die Nährstoffverteilung und die Planktonhäufigkeit,
Arbeiten am Benthos seien jedoch in diesem Zusammenhang wertlos. Aber gerade die
Konzentrierung der Forschungsaktivitäten auf einen engen Raum und die Einbeziehung
der Benthosuntersuchungen in das gemeinschaftliche Programm haben gezeigt, daß sich
die Ergebnisse der verschiedenen ozeanographischen Forschungsrichtungen Physik, Che-
mie, Biologie (Plankton sowie Benthos) und Geologie zu einem einheitlichen Bild zusam-
menfügen ließen und sich in ihrer Deutung gegenseitig stützten. Die Ozeanographie als
ein multidisziplinäres Fach kommt durch die Forschungsergebnisse, die mit METEOR
vor Nordwestafrika gewonnen worden sind, besonders deutlich zu Ausdruck.
Unsere Benthos-Forschung hat sich auch stimulierend auf die taxonomisch-tier-
geographischen Arbeiten in Deutschland ausgewirkt. Schon frühzeitig wurde beschlos-
sen, alles eingebrachte Tiermaterial, sofern es nicht durch die ökologisch orientierten
Bearbeitungen verbraucht war, den großen Forschungsmuseen zur weiteren Auswertung
und zur Aufbewahrung zu übergeben. Zur verstärkten Bearbeitung des Materials wurde
auch die Taxonomische Arbeitsgruppe gegründet. Auch wenn an unseren Museen noch
nicht alle Tiergruppen systematisch bearbeitet werden können, so haben wir doch für
einige Tiergruppen Anschluß an die internationalen Forschungsarbeiten in diesem Fach-
gebiet gefunden.
Neben die Grundlagenforschung wurden bereits 1966 anwendungsorientierte
Aspekte als Motivation für die Benthos-Tiefseeforschung gestellt. Für 1967 beabsichtig-
ten einige europäische Nationen gemeinsam, schwach-radioaktive Atomabfallstoffe in
die Iberische Tiefsee zu versenken. Bereits 1965 war das Deutsche Hydrographische
Institut gefragt worden, ob von deutscher Seite das ausgewählte Versenkungsgebiet
untersucht werden könnte. So erhielt schon 1966 mit der METEOR-Expedition 3 die
Benthosforschung einen Bezug zur Anwendung. METEOR-Fahrt 15 führte 1968 in das
gleiche Gebiet und hatte Kontrollaufgaben, die vom Deutschen Hydrographischen Insti-
tut und von der Bundesforschungsanstalt für Fischerei (Isotopenlaboratorium) übernom-
men worden waren, während von uns weiterhin die benthischen Bestände untersucht
wurden. Die Bundesregierung entschied damals, künftig keinen Atommüll in die Tiefsee
zu versenken. Sie beendete damit aber auch gleichzeitig das Forschungsprogramm in der
Iberischen Tiefsee, anstatt das Großexperiment der Versenkung durch Wiederholungs-
untersuchungen und experimentelle Ansätze für die Forschung weiterhin zu nutzen.
Mit der Beteiligung an der Benthos-Tiefseeforschung mit Hilfe unseres „Großgerä-
tes“ METEOR waren wir rechtzeitig auf zukünftige anwendungsorientierte Fragestellun-
gen vorbereitet. Denn mit dem Vordringen der Industrie in die Tiefsee, mit der Prospek-
tion und der Exploration von Manganknollen- und Erzschlammlagerstätten, muß nach
den Auswirkungen solcher Großeingriffe in das-Ökosystem der Tiefsee gefragt werden.
Dabei sollen täglich unvorstellbare Mengen von Tiefseeschlamm umgewälzt, zur Meeres-
oberfläche transportiert und in den Ozean zurückgeleitet werden. Unsere wissenschaft-
lichen und methodischen Erkenntnisse, die wir auf METEOR in verschiedenen Unter-
nehmungen gewonnen hatten, konnten dann 1977-1981 für die Arbeiten im Roten Meer
zur Abschätzung der Risiken verwendet werden, die mit der täglichen Gewinnung von
100 000 t erzhaltiger Schlämme aus dem Atlantis II Tief und insbesondere mit der
Rückführung von 98 000 t Bergegut in die Tiefsee verbunden sein werden.
Für die Benthosforschung ist besonders die enge Verbindung von Grundlagen- und
anwendungsorientierter Forschung hervorzuheben, die sich nicht nur der gleichen Metho-
den und der gleichen Forschungsansätze bedienen, sondern sich auch gegenseitig beein-
flussen und ergänzen. Der bereits erwähnte biologisch-ozeanographische Vergleich ver-
schiedener Ozeangebiete wird durch die Erkenntnisse aus den anwendungsorientierten
Arbeiten gefördert, die ihrerseits von den Methodenentwicklungen und den Erkenntnis-
sen der Grundlagenforschung profitieren.
Bei diesem Rückblick auf die Benthos-Tiefseeforschung dürfen auch die bedeuten-
deren Organisationen der Forschungsförderung nicht unerwähnt bleiben. Ein Teil unse-
RR