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Full text: Forschungsschiff Meteor 1964-1985

ser des Nordatlantiks östlich des Mittelatlantischen Rückens zu vermessen, wobei wir 
aber durch den Ausfall der Tiefseewinde W 10 scheiterten. Inzwischen hatten wir die 
Genauigkeit der **C-Messungen weiter verbessert, und hochgenaue Messungen von 226Ra 
waren in der Entwicklung. Die Universität Bern (H. H. Loosli) hatte außerdem die 
Messung des Radionuklids ®”Ar angeboten. Kurz vor der Reise war uns von der DFG ein 
eigenes 3He-Massenspektrometer bewilligt worden, und eine Freon-Meßtechnik stand 
ausgearbeitet zur Verfügung. Im Rahmen des TTO-Programms der USA (Transient 
Tracers in the Ocean, Nachfolgeprogramm von GEOSECS) gewannen wir US-Unterstüt- 
zung für die Messung von Nährstoffen, CO2-Parametern, Barium und 28Ra. Nicht 
zuletzt war auch unsere Zusammenarbeit mit dem Kieler SFB 133 „Warmwassersphäre“ 
angelaufen und konnte hier einbezogen werden. Diese Expedition war äußerst erfolg- 
reich — wenn auch eine knirschende W 10 uns wiederum Kopfschmerzen bereitete. Es 
gelang z. B., eine tiefe !*C-Station exakt in der Romanchetiefe zu fahren, was in Anbe- 
tracht der zerklüfteten Bodentopographie ein schwieriges Unterfangen war. Die spätere 
Auswertung der !*C-Messungen von dieser Reise ergab, daß über die Schwelle der 
Romanchetiefe Tiefenwasser mit einer Rate von annähernd 5-10° m*/s in den Ostatlantik 
einströmt. Mittels eines Modells ergab sich auch Information über Zirkulation und 
Mischung im ostatlantischen Tiefenwasser unterhalb von 3000 m Tiefe. Die in Zusam- 
menarbeit mit G. Siedler durchgeführte Auswertung unserer Tracerdaten der Warmwas- 
sersphäre von dieser Reise ergab u. a. die Bestimmung von Grenzlinien, von denen aus 
Oberflächenwasser in das Innere der Warmwassersphäre abtaucht. Hierbei gelang uns 
erstmalig für die Warmwassersphäre eine modellmäßige Simulierung der beobachteten 
Verteilung simultan für die Tracer Tritium, He und Freone. Das zugrundeliegende 
Zirkulationsmodell stellt eine der möglichen Antworten auf die Frage dar, wie man aus 
den zeitabhängigen Tracer-Verteilungen die enthaltene ozeanographische Information 
gewinnen kann — eine Frage, die sich für uns schon seit dem Beginn unserer METEOR- 
Arbeiten im Jahre 1965 gestellt hatte. 
Seither wurde die Zusammenarbeit mit dem SFB 133 auf den Reisen 57, 60, 64 und 
69 fortgesetzt, wobei sich unsere Probennahmen jetzt wieder auf Tritium, SHe und 
teilweise Freone beschränkten. Nachdem zwischenzeitlich die Messungen und Auswer- 
tungen vorangeschritten waren, konnten vor allem auf der letzten dieser Reisen die 
Probennahmen in der Warmwassersphäre noch einmal systematisch vervollständigt wer- 
den. Die Tritiummessungen für diese Reisen sind zur Zeit noch nicht abgeschlossen. Mit 
den Reisen 61 und 71 traten jetzt auch unsere Nordmeeruntersuchungen in die Phase 
gezielter Probennahmen und Messung ein. 
Diese Übersicht zeigt, daß die METEOR auf sehr vielen ihrer Fahrten für uns zur 
Verfügung stand. Es handelte sich teilweise um größere Unternehmungen (vor allem auf 
den Reisen Nr. 23, 32, 50 und 56), zum Teil wurden aber auch nur Proben für uns 
genommen, ohne daß ein Heidelberger Mitarbeiter an Bord war; für die Unterstützung, 
die wir hierbei von anderen Arbeitsgruppen erhielten, sind wir dankbar. Eine ganze 
Reihe der oben aufgeführten Reisen waren DHI-Fahrten, auf denen uns H. Kautsky 
Schiffszeit zur Verfügung stellte. Aus der Übersicht wird außerdem klar, daß die Heidel- 
berger Tracer-Ozeanographie zur Zeit der Indienststellung der METEOR gerade ihre 
ersten Gehversuche ins Auge faßte, während sie heute als eine etablierte Arbeitsgruppe 
dasteht. Man kann also feststellen, daß die Entwicklung der Heidelberger Tracer- 
Ozeanographie mit der aktiven Zeit der METEOR zeitlich zusammenfällt. 
In jüngster Zeit hat sich die Tracer-Meßtechnik noch einmal stürmisch entwickelt. 
Innerhalb der Tracer sind die Freone (Fluorkohlenwasserstoffe) stark in den Vorder- 
grund getreten, und zwar deshalb, weil ihre Messung heute an Bord erfolgen kann, wobei 
diese zudem vergleichsweise schnell und wenig aufwendig ist. Die Tritiummessung ist 
den Weg zu einer aufwendigeren Technik gegangen, und zwar der einer massenspektro- 
metrischen Messung des Tritium-Zerfallproduktes °He. Diese Technik wird eine ge- 
nauere und weitaus empfindlichere Messung als bisher gestatten und die Meßkapazität 
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