Gruppe (Bedford Institut of Oceanography) durchgeführt worden. Da diese Messungen
von METEOR aus in den Tropen und Subtropen stattfanden, und somit für weite
Gebiete mit hohen Energieumsätzen an der Meeresoberfläche repräsentativ sind, sind
diese von besonderer Bedeutung.
Mit METEOR wurde auch erstmals ein deutsches Schiff in Dienst gestellt, das von
vornherein für den Start von Radiosonden und den Betrieb von Fesselballonen ausgerü-
stet war. Dies erscheint umso bedeutungsvoller, als die Bundesrepublik kein Wetterschiff
auf dem Atlantik betrieb. Durch den Charakter der Forschungsreisen bedingt, wurden
Messungen auch von sonst weniger durch Beobachtungen belegten Seegebieten gewon-
nen.
Die Radiosondenaufstiege aus tropischen und arktischen Seegebieten bilden auch
heute noch ein wertvolles Grundlagenmaterial, das u. a. benutzt wird, um Fernmeßver-
fahren, die von Satelliten aus eingesetzt werden, zu „eichen“. So wurden bereits auf der
International Indian Ocean Expedition 1964/65 Radiosondenprofile quer zum Äquator
angelegt, um den äquatorialen hohen Jet zu untersuchen. Die atlantischen Expeditionen
JOSY 1965 und ATEX/APEX 1969 enthielten ebenfalls ein umfangreiches aerologisches
Programm, bei dem durch hochreichende Vertikalsondierungen in dichter zeitlicher
Folge der Tagesgang in den verschiedenen Höhenschichten und die unperiodischen
Schwankungen der meteorologischen Größen in der äquatorialen Troposphäre und Stra-
tosphäre erfaßt wurden. Gleichzeitig ist in dem genannten Passat-Experiment durch
spezielle aerologische Messungen die Struktur des unteren Passats, insbesondere die
Passatinversion und deren unterschiedliche Höhe im Bereich von zwei Meridionalschnit-
ten beobachtet worden. Die Komponenten des Bewegungsfeldes sind hierbei mit dem
auf METEOR installierten Wind-Wetter-Radar erfaßt worden. Man kann sagen, daß
diese durch v. Ficker eingeleiteten und durch Riehl fortgesetzten Untersuchungen einen:
gewissen Abschluß gefunden haben. Daneben haben die Analysen des täglichen Ganges
der Passatinversion Hinweise für das Verhalten von Inversionen über dem Meer gegeben,
die von allgemeiner Bedeutung auch für andere Seegebiete sind. Im GARP Atlantik
Tropical Experiment (GATE) 1974 wurde zur Beobachtung des Windfeldes erstmalig
das NAVATID-System eingesetzt, bei dem der Windvektor aus den von der driftenden
Radiosonde übermittelten Navaidsignalen (OMEGA-Frequenz 13,6 kHz) bestimmt
wird. Die aerologischen Sondierungen dieser Forschungsreise dienten später der Berech-
nung der horizontalen und vertikalen Transporte von Energie und Impuls nach der
Budget-Methode. Weiterhin wurden die in den voraufgegangenen Expeditionen unter-
suchten großräumigen meteörologischen Felder erneut auf die langen, sich meist in
zonaler Richtung ausbreitenden Wellen mit Perioden von 3 bis zu 15 Tagen erforscht.
Die Untersuchungen von Konvektion und Niederschlag in tropischen „cloud clustern“
während GATE haben sicherlich zum Verständnis der Energetik der Hadley-Zirkulation
wesentlich beigetragen. Es ist bedauerlich; daß die mit METEOR begonnenen Untersu-
chungen der Niederschläge auf See im nationalen Rahmen nicht fortgeführt wurden,
ebenso wie die Bestimmung der Verdunstung. Der hydrologische Zyklus auf See ist nach
wie vor wenig bekannt.
Ein intensives Aerologieprogramm war auch der Teil der JASIN-Expedition 1978,
wo gemeinsam mit englischen Forschungsschiffen über mehrere Wochen ein atmosphäri-
sches Prisma mit 180 km Kantenlänge sondiert wurde, um mit den Radiosondendaten
Haushaltsrechnungen zur Erkennung der atmosphärischen Austauschprozesse auszufüh-
ren. Der durch Konvektion und Turbulenz bewirkte Feuchte- und Wärmetransport von
der Wasseroberfläche in die höheren Atmosphärenschichten war auch Thema des KON-
TUR-Experiments 1981, wo auf fünf Positionen in der Deutschen Bucht Radiosonden-
aufstiege durchgeführt wurden. An Bord der METEOR befand sich auf dieser Reise mit
der automatischen MicroCORA-Anlage das zu diesem Zeitpunkt modernste aerologische
Meßsystem.
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