Wenn es nun mir unter Mitwirkung einiger Mitarbeiter und zahlreicher Examenskan-
didaten möglich war, eine so zu charakterisierende marine Meßgeräteforschung in dem
von mir begründeten Institut für Angewandte Physik an der Universität Kiel einrichten
zu können und dabei oft den von den Meeresforschern gestellten Anforderungen voraus
zu sein, dann kam hierbei der Möglichkeit, an METEOR-Fahrten teilzunehmen und
damit die Probleme der Meeresforschung kennen zu lernen, ein hoher Stellenwert zu.
Und ganz gewiß wäre es nicht möglich gewesen, den derzeitigen Stand extrem schnell
messender mariner Sensoren mit völlig neuen, überlegenen Schaltungen sowie anderer
neuartiger Meßgeräte erreichen zu können, wenn es für mich und meine Mitarbeiter
keine solchen Fahrten mit Forschungsschiffen, insbesondere der METEOR gegeben
hätte.
Es sollte indessen nicht verschwiegen werden, daß eine eigenständige Planung für
die Beteiligung bzw. Durchführung von meereskundlichen Expeditionen für die Meß-
geräteforschung die Schwierigkeit hat, daß sie Umfang und Termin ihres Bedarfs an
Schiffszeit an dem Stand ihrer jeweiligen Forschungsergebnisse ausrichten muß. Diese
aber können nicht wie die übrigen Expeditionen auf Jahre im voraus geplant werden,
denn sie sind das Ergebnis von Ideen und Entwicklungen, die keinem Zeitplan unterwor-
fen werden können. Sie erfordern eine relativ kurzfristige Möglichkeit zur Bereitstellung
notwendiger Expeditionsmittel und zur Einfügung in langfristig zuvor beschlossene an-
dere Expeditionsplanungen,
Leider muß indessen hier ausgesprochen werden, daß viele unserer Meeresforscher
noch nicht die tatsächliche Bedeutung einer marinen Meßgeräteforschung und ihre Ein-
ordnung in die Meeresforschung als ‚eine eigenständige wissenschaftliche Disziplin er-
kannt haben. Deswegen sei hier unter Hinweis auf die vorstehenden Ausführungen mit
Nachdruck betont, daß insbesondere die Qualität und Vielfalt der Meeresforschung der
Zukunft von Qualität und Vielfalt mariner Meßgeräte bestimmt sein wird. Die Forderung
nach einer solchen hohen Qualität und Vielfalt mariner Meßgeräte und Meßgerätefor-
schung zwingt aber dazu, dieser Disziplin wesentlich mehr Möglichkeiten zur Teilnahme
an meereskundlichen Expeditionen einzuräumen, als dies vor allem in den letzten Jahren
der Fall war.
Um so mehr fühlen wir uns denjenigen Koordinatoren von METEOR-Expeditionen
zu großem Dank verbunden, die es immer wieder ermöglicht haben, der Notwendigkeit
einer marinen Meßgeräteforschung dadurch Rechnung zu tragen, daß sie uns häufig
Gelegenheit gaben, in bereits lange geplante Expeditionen eingefügt zu werden. Mit
ihrer Einsicht haben sie dem Bemühen, in der Bundesrepublik eine Meßgeräteforschung
in Form einer Sensor-, Parameter- und Schaltungsforschung einzurichten, einen wirkli-
chen Dienst erwiesen, und ihnen sei hiermit unser herzlicher Dank ausgesprochen.
Einen besonderen Dank gilt es auch der DFG auszusprechen, die in dem ihr gegebe-
nen Rahmen bis heute meine Bemühungen um eine solche Meßgeräteforschung immer
wieder gefördert hat.
Werner Kroebel
Maritime Meteorologie und Aerologie
Nach dem Kriege wurde die Maritime Meteorologie zunächst durch freiwillige Mes-
sungen und Beobachtungen auf‘ Handelsschiffen und Wetterdienststellen auf Fischerei-
schutzbooten wieder aufgebaut. Experimentelle Untersuchungen zur Wechselwirkung
Ozean-Atmosphäre waren praktisch nur im Bereich Deutsche Bucht und Kieler Bucht
möglich. Nach Indienststellung der METEOR konnten Messungen der turbulenten Verti-
kaltransporte auf hoher See, frei von jedem Küsteneinfluß, durchgeführt werden. Durch
den Einsatz von Bojen konnten Messungen unter ungestörten Bedingungen gewonnen
werden. Messungen vergleichbarer Qualität sind später nur noch von der kanadischen
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