Trommel und Nabe gerissen war. Ein weiterer Einsatz der Tiefseewinde war dadurch
nicht mehr möglich. Die Fahrt wurde deshalb einen Tag früher abgebrochen, um Zeit für
eine Reparatur in Dakar zu erübrigen. In Dakar begannen darauf umgehend die Repara-
turarbeiten an der Friktionswinde. METEOR konnte danach pünktlich den zweiten
Fahrtabschnitt dieser Reise antreten. Eine Woche danach traten Schwierigkeiten bei der
großen Umlenkrolle des Kragarmes auf und am darauffolgenden Tag brach die untere
Welle der Friktionswinde der W10. Nur mühsam konnte das Kerngerät noch geborgen
werden.
Dieser Windenausfall war das endgültige „Aus“ für die „schwere Geologie“ während
„GEOTROPEX 83“. Trotz der aufgetretenen technischen Pannen und der sich: daraus
ergebenden Zeitverluste konnten während des 1. Fahrtabschnittes auf 17 von ursprüng-
lich 18 geplanten Stationen insgesamt 122 m Schwerelot- und 39 m Großkastenlotkerne
gewonnen werden. Hinzu kommt der Gewinn des längsten Schwerelotkerns (14,5 m).
der im Ostatlantik bisher gewonnen worden ist.
Der während der M-25-Reise mit der „Vibro-Susi“ gewonnene, 5,8 m lange Sand-
kern vom westafrikanischen Schelf, an dem der nacheiszeitliche Meeresspiegel-Anstieg
rekonstruiert werden konnte, ist in seiner Länge und Qualität bisher noch nicht überbo-
ten worden. Vergleicht man die Ergebnisse der „schweren Geologie“ der 1. mit der
65. METEOR-Reise, so ist festzustellen, daß sowohl die Technik an Bord, als auch die
geologischen Geräte in den vergangenen 20 Jahren eine große Weiterentwicklung erfah-
ren haben und einen internationalen Vergleich keineswegs zu scheuen brauchen. Das-
selbe gilt auch für die an dem qualitativ hochwertigen Probenmaterial gewonnenen
wissenschaftlichen Ergebnisse.
Diese Erfolge waren aber nur durch den unermüdlichen Einsatz der METEOR-Be-
satzung und die enge und sehr gute Kooperation zwischen ihr und den Geologen möglich.
Diese von der 1. METEOR-Fahrt (1965) her bekannte Kooperation und Begeisterung an
unseren Arbeiten haben wir nach 20 Jahren bestätigt gefunden.
Dafür, auch den hier nicht genannten Besatzungsmitgliedern, sei an dieser Stelle
herzlichst gedankt.
Friedrich-Christian Kögler
Marine Geophysik
1. Refraktionsseismische Untersuchung von Tiefenstrukturen
Mit der Erfindung des Echolotes im Jahre 1913 durch A. Behm begann ein neuer, interes-
santer Abschnitt in der Meeresforschung: die systematische Erkundung der
Meeresbodentopographie; das bedeutete den Vorstoß in eine bisher unbekannte Dimen-
sion. Immer neue Überraschungen ergaben sich durch die Entdeckung der Vielfalt der
Strukturen wie Tiefseegräben und -becken, mächtige Gebirgszüge von vielen tausend
Kilometer Länge wie der Mittelatlantische Rücken, oder Plateaugebiete von möglicher-
weise kontinentalem Ursprung. Als ein faszinierendes Erlebnis wird die Entdeckung der
Kleinen Meteor-Bank durch die erste „Meteor“ während ihrer langen Expedition in den
Jahren 1925 — 27 beschrieben. Nach diesem bedeutenden Forschungsschiff wurde die neu
gefundene Tiefseekuppe benannt.
Seitdem wurde eine immense Zahl bathymetrischer Daten gewonnen, zu denen auch
diese METEOR ihren Teil beitrug.
Allmählich vervollständigte sich das Bild über den weltweiten Ozeanbodenverlauf
mehr und mehr. Es fand schließlich Ende der sechziger Jahre einen lebendigen Ausdruck
in der eindrucksvollen Reliefkarte nach Bruce C. Heezen und Marie Tharp.
Nun waren überall die markanten untermeerischen Strukturen erkennbar; wenn
auch in vielen Bereichen das Wissen über die genaue Lage noch zu wünschen übrig ließ.