In jedem Fall dient eine solche Teilnahme ausländischer Forscher der internationalen
Zusammenarbeit und Verständigung; sie ist daher zu begrüßen und zu fördern. Das
Forschungsschiff METEOR hat sich dabei als ein wirkungsvolles Instrument der interna-
tionalen Kooperation in der Ozeanographie erwiesen.
An den 70 Forschungsfahrten des Schiffes von Oktober 1964 bis Mai 1985 haben
insgesamt 2939 Meereswissenschaftler teilgenommen. Von diesen kamen 2602 Forscher
aus deutschen Instituten und Forschungsstätten, die übrigens keineswegs auf den deut-
schen Küstenbereich beschränkt waren, sondern sich auf alle Länder der Bundesrepublik
Deutschland verteilten.
Von diesen 2939 Meeresforschern kamen 337, das sind 11,5%, aus dem Ausland und
zwar aus 53 verschiedenen Ländern, von denen 25 als Entwicklungsländer anzusehen
waren. Allerdings war der Anteil der.Gastforscher aus Industriestaaten mit 276 (82%)
sehr viel größer als der Anteil aus Entwicklungsländern, der nur 61 (18%) betrug.
Daraus kann geschlossen werden, daß die Teilnahme von Gastforschern an den
METEOR-Fahrten hauptsächlich durch die Mitwirkung an internationalen Forschungs-
programmen zustandegekommen war. Die dabei am stärksten vertretene Nation waren
die USA mit 57 Gastforschern, gefolgt von Großbritannien mit 42 und Frankreich mit 37.
In deutlichem Abstand folgen Spanien mit 19, Belgien und Indien mit je 15, Italien mit 12
und die Schweiz mit 11 Gastforschern auf METEOR. Die übrigen Länder waren jeweils
durch weniger als 10 Gastforscher vertreten; 20 Länder entsandten nur je einen Gastfor-
scher auf dieses Forschungsschiff.
Nutzung
Die Beteiligung des DHI am Betrieb des Forschungsschiffes METEOR ist mit der
Darstellung seiner Funktion als Reeder des Schiffes nicht vollständig beschrieben. Das
Forschungsschiff stand — neben seiner Bestimmung, der gesamten deutschen Meeresfor-
schung unter der Ägide der DFG zu dienen, — auch dem DHI für die Erfüllung eigener
Forschungsaufgaben zur Verfügung. Von den 70 Forschungsfahrten, die mit dem Schiff
von Oktober 1964 bis Mai 1985 unternommen worden sind, fanden
29 Fahrten für die DFG,
32 Fahrten für das DHI statt, während N
9) Fahrten von beiden Partnern DFG und DHI gemeinsam getragen wurden.
Die mittlere Dauer dieser Forschungsfahrten betrug 68 Tage. Die von der DFG
getragenen Forschungsfahrten waren meist länger (mittlere Dauer 85 Tage) als die
Fahrten für das DHI (mittlere Dauer 47 Tage). Dieser Unterschied. erklärt sich dadurch,
daß das DHI — entsprechend seinem gesetzlichen Auftrag — Forschungsaufgaben in
nahe gelegenen Seegebieten zu erfüllen hatte, während die Fahrten für die DFG meist im
Rahmen internationaler Forschungsvorhaben in entfernteren Meeren stattfanden. Es
sollte aber erwähnt werden, daß die durch das DHI veranstalteten Fahrten nicht aus-
schließlich für die Aufgaben dieses Instituts ausgeführt wurden, sondern daß auch bei
diesen Fahrten Arbeitsmöglichkeiten für andere Institute bzw. Gastforscher offen stan-
den.
Insgesamt war das Schiff 4764 Tage für Zwecke der Meeresforschung eingesetzt.
Hiervon entfielen auf DFG-Fahrten 2461 Tage (51,7%), auf DHI-Fahrten 1516 Tage
(31,8%), während 787 Tage (16,5%) von beiden Partnern DFG und DHI gemeinsam
genutzt wurden.
Abschließend möchte ich anmerken, daß durch die Bereederung und anteilige Nut-
zung des Forschungsschiffes METEOR über einen Zeitraum von mehr als 21 Jahren in
dem Deutschen Hydrographischen Institut ein bedeutender Fundus an Wissen und Erfah-
rung geschaffen worden ist. Es ist bedauerlich, daß diese Kapazität bei dem Einsatz der
neuen METEOR ungenutzt bleiben wird.
Hans-Ulrich Roll