Forschungsschiff METEOR aus der Sicht des Reeders
Zum Verantwortungsbereich des Reeders gehören die Pflege, Erhaltung und Be-
mannung sowie die Sicherheit und der seemännische und technische Betrieb des For-
schungsschiffes. Dabei hat er die einschlägigen nationalen Vorschriften und internationa-
len Vereinbarungen zu beachten. Ferner obliegt es dem Reeder, gewisse Informations-
und Repräsentationspflichten zu erfüllen.
Betrieb und Pflege
Während meiner Amtszeit als Präsident des Deutschen Hydrographischen Instituts
(DHIT) von 1965 bis 1974 habe ich es als eine meiner wichtigsten Aufgaben angesehen,
das Forschungsschiff METEOR in vertrauensvoller Partnerschaft mit der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) als ein einsatzfähiges und vollwertiges Instrument der
deutschen Meeresforschung zu erhalten. Es galt, das Schiff mit seinen technischen Anla-
gen und seiner wissenschaftlichen Ausrüstung zu pflegen und den ständig wachsenden
Anforderungen der Meeresforschung anzupassen. Auch war dafür zu sorgen, daß es stets
über eine zweckdienlich ausgebildete Besatzung in ausreichender Stärke verfügte. Die
Hauptlast der Verantwortung und Arbeit lag dabei beim DHI, dessen Mitarbeiter dem-
entsprechend motiviert waren und sich voll und ganz für das Schiff einsetzten. Dies galt
insbesondere für die Besatzung des Forschungsschiffes, die — hinausgehend über ihre
Verpflichtung, alles für die Sicherheit, Erhaltung und den Betrieb des Schiffes zu tun, —
stets bemüht war, den Wissenschaftlern bei ihren Beobachtungen und Messungen. zu
assistieren und bei Störungen und Ausfällen von Geräten und Instrumenten erfindungs-
reich mit Bordmitteln zu helfen.
Die Erfüllung dieser Aufgabe wurde dem DHI dadurch erleichtert, daß auf Seiten
seines Partners großes Interesse und. Verständnis für das Forschungsschiff und seine
Probleme bestanden. Diese hilfsbereite Einstellung traf sowohl für den damaligen Präsi-
denten der DFG, Professor Dr. J. Speer zu, der das Schiff persönlich kannte, als auch —
und in besonderem Maße — für den zuständigen Referenten Dr. A. Meyl, mit dem mich
ein herzliches Einvernehmen verband. Wenn es gelungen ist, den wissenschaftlichen und
technischen Anforderungen gerecht zu werden, dann verdanken wir dies dem unermüdli-
chen Einsatz der verantwortlichen Mitarbeiter des DHI und zu einem ganz wesentlichen
Teil der kooperativen Haltung der DFG.
Bei den Bemühungen um die Erhaltung und Verbesserung der technischen Anlagen
und der wissenschaftlichen Ausrüstung des Schiffes hatten die Technische und die Ge-
räte-Kommission der Senatskommission für Ozeanographie der DFG wichtige Aufgaben
wahrzunehmen. Dort wurden die Wünsche und Anregungen der Fahrtleiter gemeinsam
mit dem DHI geprüft, um sodann — entsprechend den technischen Gegebenheiten und
finanziellen Möglichkeiten — durch das DHI verwirklicht zu werden.
Für die Aufrechterhaltung der notwendigen Besatzungsstärke erwies es sich als sehr
hilfreich, daß das DHI über fünf weitere Forschungs-, Vermessungs- oder Wracksuch-
schiffe verfügte, aus deren Besatzungen bei Personalausfällen auf METEOR notfalls
schnell geeigneter Ersatz gestellt werden konnte. Für den Betrieb eines solchen For-
schungsschiffes wie die METEOR ist es also sehr wesentlich, daß das betreibende Institut
eine gewisse Größe und ein ausreichendes Reservoir von sachverständigen und erfahre-
nen Fachleuten besitzt.
Da die METEOR bei ihren Forschungsfahrten häufig die Küstenvorfelder anderer
Staaten unter Vornahme von ozeanographischen Messungen durchqueren mußte, war es
nötig, solche Unternehmungen über diplomatische Kanäle bei diesen Staaten anzumel-
den und um entsprechende Erlaubnisse nachzusuchen. Es war die Aufgabe des DHI, die
hierfür notwendigen Schritte einzuleiten und sich um die Erteilung solcher Erlaubnisse