der Netze, da sie uns nicht zeigen wollten, wie groß der Fang war. Entweder nebelten sie
beim Einholen des Netzes das Achterschiff ein, oder ein zweites Fabrikschiff manövrierte
sich zwischen METEOR und den Einholer, um uns somit die Sicht zu versperren.
Von Ushuaia/Argentinien aus begann der letzte Antarktisabschnitt. Erst in diesem
Abschnitt erlaubte uns die Eisgrenze in der Weddell-See, den südlichen Polarkreis am
15. 2. 81 auf 66° 33,6’ Süd; 44° 56,1’. West von Nord nach Süd zu überqueren. Damit
hatte METEOR seit der Indienststellung ihre südlichste Position erreicht. Dafür stand
uns noch eine Polartaufe bevor.
Da an Bord nur 3 Personen schon einmal den südlichen Polarkreis überschritten
hatten, mußte zunächst eine Nottaufe für weitere 6 Personen durchgeführt werden, um
dann später mit voller „Taufbesatzung“ die restlichen 70 Täuflinge taufen zu können.
Hier hat es sich der Fahrtleiter, Herr Prof. Dr. Hempel, nicht nehmen lassen, selbst die
Rolle des Neptun zu übernehmen.
Am 3. 3. 1981 haben wir bei Schneetreiben und Windstärken 7-8 und Böen 10 die
Antarktis mit Kurs auf Buenos Aires verlassen. Auf den 3 Antarktisabschnitten haben
wir 5 Antarktisstationen besucht. Es waren
die polnische Station „Arctomski“ in der Admiralty-Bucht nördlich der Brans-
field-Strait,
die britische Station „Grytviken“ auf Süd-Georgien,
die Insel „Deception“ in der Bransfield-Strait mit der argentinischen Station. Die
britische Station wurde 1967 durch Ascheregen zerstört,
auf der Insel „Signy“ die britische Station und im Antaretic Sound die argentini-
sche Station „Esperanza“.
Der Besuch aller Stationen war herzlich und für alle eine angenehme und willkom-
mene Abwechslung.
Walter Feldmann
Hempels Hosen
Zu den häufig eingesetzten Fanggeräten für größeres Zooplankton und Fischlarven
gehörte auf METEOR auch das Bongo-Netz. Es besteht aus zwei frei aufgehängten mit
langen, konisch zulaufenden Netzbeuteln. Aus einem nicht genau feststellbaren Grund
erhielt dieses Netz den Spitznamen „Hempels Hosen“, Wahrscheinlich hat die Schöpfer
dieses Spitznamens mehr die einprägsame Alliteration begeistert als der naheliegende
Vergleich mit den inzwischen aus der Mode gekommenen langen, weißen Unterbeinklei-
dern.
Kapitäns-Hobbys
Als wiederholter Expeditionsteilnehmer denkt man dankbar an die verschiedenen
Kapitäne der METEOR, die sich alle durch einen vorbildlichen Einsatz für die Durchfüh-
rung der wissenschaftlichen Arbeiten auszeichneten und die einzelnen Wissenschaftler
mit ihren technischen Sorgen nach allen Kräften unterstützten. Auf längeren Fahrten
olieben einem die besonderen Neigungen oder „Hobbies“ der Kapitäne nicht verborgen.
Dasselbe galt natürlich für alle anderen Eingeschifften auch. Der erste Kapitän zeigte
eine große Vorliebe für das tatkräftige Zupacken an Bord. Immer wenn es etwas zu
reparieren gab, und das war in der Anfangszeit sehr oft der Fall, sah man ihn in voller
Aktion, zum Beispiel hoch oben auf einem Ausleger oder ölverschmiert mitten in einer
auseinandergenommenen Winde. Er war offenbar ein richtiger „all-round-man“. Deı
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