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Full text: 125 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 1861 - 1986

Die restlichen Kupferstecher der Firma Reimer wurden in das DHI übernom- 
men. Die Firma Ratthei siedelte sich mit dem Umzug des Seekartenwerkes in Ham- 
burg an und war dort noch mit 5 Stechern für Auftragsarbeiten aus dem DHI tätig. 
Die Firma Wüst (Gründung eines ehemaligen Kupferstechers der Firma Reimer in 
Berlin) zog von Berlin nach Hamburg und wurde mit 3 Stechern ebenfalls für das 
DHI tätig. Bis 1957 waren neben den Firmen Wüst und Ratthei im Kupferstich 10 
und in der Lithographie 17 Mitarbeiter mit der Bearbeitung der Originale beschäftigt. 
In wenigen Jahren ab 1957 trugen wesentliche technische Neuerungen im Be- 
reich der technischen Kartographie dazu bei, die Bearbeitungszeiten auf Folien zu 
verkürzen und den Kupferstich abzulösen. 
Umstellung der Kupferstichoriginale auf Transparentfolien 
In Zusammenarbeit mit dem Seekartenwerk entwickelte die Firma Ratthei das 
sogenannte Rattheische Lackspritzverfahren. Die Kupferstichplatte wurde dabei mit 
einem feinen, in Lack gelösten Metallschliff eingefärbt und danach in mehreren 
dünnen Schichten mit Lack überspritzt. Eine mit Lack beschichtete, transparente 
Folie (Astralon) wurde auf die so vorbereitete Platte aufgeklebt und mit ihr der feine 
Metallschliff aus den Vertiefungen der Platte abgezogen. Der Abzug war transparent 
und kopierfähig und wurde für die weitere Bearbeitung auf Astralon umkopiert. 
Dabei wurde jede Feinheit, die der Kupferstich zeigte, übertragen. Obwohl das für 
den Abzug verwendete Astralon maßhaltig war, entstanden durch die Einwirkung 
des Lackes Verzerrungen der Karten. 
Natürlich machte es in den nächsten Jahren Mühe, das sehr feine, auf Folie 
vorliegende Kupferbild so fortzuführen, daß sich die neuen Korrekturen harmonisch 
in das Kupferbild einfügen ließen. Speziell das mit dem Roulette ausgeführte Raster 
im Kupferbild ließ sich nie durch Montage, Einkopie und Zeichnung neu angleichen. 
Auch ließ sich der feine Kupferstich, z. B. des Wattgebietes, durch zeichnerische 
Ergänzungen nicht befriedigend nachahmen. Diese Schwierigkeiten und geänderte 
Auffassungen zur Darstellung der Seekarten führten schließlich dazu, daß eine völlige 
Neuzeichnung der Karten mit Kupferbild langfristig für die Fortführung wirtschaftli- 
cher war. Noch heute werden Karten mit altem Kupferbild durch Neuzeichnungen 
ersetzt. Im DHI wurden bis 1959 noch Kupferplatten fortgeführt; bei den Firmen 
Wüst und Ratthei wurde 1961 der Kupferstich eingestellt. 
Einführung der Montagetechnik 
Bis Ende der fünziger Jahre wurden im Seekartenwerk noch alle Signaturen, 
Tiefenzahlen und Beschriftungen der Karten mit der Zeichenfeder auf transparente 
Folie gezeichnet. Dieses Verfahren war sehr zeitaufwendig und erforderte gut ausge- 
bildete kartographische Zeichner. 
Für die Montage der immer wiederkehrenden Signaturen der Seekarte wurde 
jede Signatur einmal in stark vergrößerter Form gezeichnet, verkleinert und fotogra- 
fisch vervielfältigt. Die so entstandenen Signaturen wurden auf Strippingfilm kontakt- 
belichtet, der auf seiner Rückseite mit Wachs beschichtet wurde. Signatur für Signa- 
tur konnte nun mit einem Schaber aus dem mit Wachs beschichteten Bogen herausge- 
schnitten und auf die geforderte Position auf einem transparenten Montageträger 
montiert werden. Die so entstandene Montage wurde in das halbfertige Original 
einkopiert. 
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