Der Schiffahrt steht heute die mehrfarbige Seekarte mit einem hohen Standard
zur Verfügung. In internationaler Zusammenarbeit wird für eine Entlastung der
nationalen Seekartenwerke durch das Angebot von INT-Karten gesorgt. Weitere
Entlastung bewirkt die Einführung der Automation in der Kartographie, z.B. im
DHI automatischer Zeichentisch (seit 1970), Digitalisierung von Karteninhalten (seit
1977). Ein neuer Weg ist bereits vorgezeichnet: Die „Elektronische Seekarte“, die
durch konsequente Anwendung neu eingeführter Techniken zur Zeit entwickelt wird.
Die im Jahre 1970 begonnene Unterstützug vieler Arbeitsgänge durch die Auto-
mation bedeutet für das deutsche Seekartenwerk wiederum eine grundlegende Um-
stellung, deren Ende noch gar nicht abzusehen ist. Wieder müssen in vielen Teilberei-
chen die „alte“ und die neu zu entwickelnde Technik nebeneinander angewendet
werden, bis Übergänge endgültig vollzogen werden können. Zur personellen Mehr-
selastung kommt auch das Lernen neuer Methoden hinzu.
Das Vordringen der Automation wird zwar vieles rationalisieren, jedoch die
gestaltende Tätigkeit des Kartographen, die. geforderte Entscheidung bei Entwurf
und Fortführung und damit den Charakter auch des geistig- und manuell-intensiven
Arbeitens nicht verdrängen können. Solches liegt in der „Natur der Sache“ — der
Seekarte. So befindet sich das deutsche Seekartenwerk heute zwar in einer schwieri-
gen, aber hochinteressanten Phase, die es mit Zuversicht angeht und bestehen wird.