Insgesamt sind 60 Internationale Seekarten im Maßstab 1 : 3500000 und 19 im
Maßstab 1 : 10000000 geplant. Die beiden vom DHI zu bearbeitenden Internationa-
len Seekarten im Maßstab 1 : 3500000 wurden 1972 herausgegeben und erschienen
als erste Karten dieser Serie. Von den übrigen Internationalen Seekarten erhält das
DHI auf Anforderung Zweitoriginale von dem jeweiligen Bearbeiterstaat, dem „pro-
ducer“. Die von den Zweitoriginalen gefertigten Seekarten werden deutsche Seekar-
ten und erhalten sowohl die deutsche als auch die entsprechende internationale
Nummer.
Von den bisher herausgegebenen 77 Internationalen Seekarten hat das DHI
zwei Karten — wie oben erwähnt — selbst hergestellt und 69 Karten nach geringfügi-
gen Anderungen als „printer“ nachgedruckt.
Durch die Übernahme dieser Karten in das deutsche Seekartenwerk wurde der
deutschen Schiffahrt in einem kurzen Zeitraum eine einheitliche, aktuelle und inhalt-
lich aufeinander abgestimmte, weltweite Seekartenserie angeboten. Dieses Angebot
wurde von der Schiffahrt voll angenommen.
Seekarten mittlerer Maßstäbe
Die „North Sea Hydrographic Commission“ (NSHC) — eine Untergruppe der
IHO und ein Zusammenschluß der Nordseeanliegerstaaten Dänemark, Bundesrepu-
blik Deutschland, Vereinigtes Königreich, Niederlande, Norwegen und Schweden —
empfahl auf ihrer 6. Sitzung im Mai 1970 in Oslo, eine Kommission solle sich mit der
Herstellung Internationaler Seekarten der Nordsee in mittlerem Maßstab beschäfti-
gen. Die Kartierung der Nordsee ist typisch für ein Nebeneinander fast gleicher
Seekarten der verschiedenen hydrographischen Dienste.
Im Oktober 1972 veröffenlichte das IHB die von der Kommission aufgestellten
Bearbeitungsrichtlinien für die vorgesehenen 3 Nordseekarten im Maßstab 1 : 750000
— zu bearbeiten von Dänemark, Vereinigtes Königreich und den Niederlanden —
und für eine Nordseekarte im Maßstab 1 : 1500000, zu bearbeiten von Norwegen.
Die 4 internationalen Nordseekarten erschienen im Jahre 1973 und wurden vom
Seekartenwerk des DHI nachgedruckt. Der Übergang auf mittlere Maßstäbe war
gelungen.
Seekarten großer Maßstäbe
Auf Beschluß der X. Internationalen Hydrographischen Konferenz trat im Jahre
1973 eine innerhalb der NSHC neugebildete Kommission zusammen, die sich mit der
Herausgabe Internationaler Seekarten großer Maßstäbe für das Gebiet des Nordost-
Atlantiks befassen und entsprechende Richtlinien — die Chart Specifications —
aufstellen sollte. Diese Kommission, die „North Sea International Chart Commis-
sion“ (NSICC), trat unter dem Vorsitz von Mr. Newson vom britischen Hydrographic
Office erstmalig im September 1973 im schwedischen Hydrographischen Dienst in
Stockholm zusammen. Sie besteht aus den Mitgliedsstaaten der NSHC und Island,
Kanada, USA, mit Vertretung der IHO.
Nachdem sich die Hydrographischen Dienste über Blattschnitte, Maßstäbe, zu-
lässiges Papierformat (DIN A0) und über die Vereinheitlichung der in den Karten
darzustellenden Zeichen und Abkürzungen geeinigt hatten, legte das Vereinigte
Königreich 1976 auf Grund eigener Erhebungen Kartierungsvorschläge, Draft-Sche-
mes genannt, vor. Sie waren für die britische und französische Kanalküste, für die
schwedische Westküste, für die dänische, niederländische und isländische Küste
ausgearbeitet worden und fanden auch die Zustimmung des DHI, das seinerseits für
die deutsche Küste eigene, von den anderen Staaten gebilligte Entwürfe erarbeitete.